Deutsche Brauereien sind stolz auf ihr Bier. Es existieren unzählige Marken am Markt und das deutsche Reinheitsgebot wird sehr wertgeschätzt. Andere behaupten jedoch, dass es dadurch sehr fad und einseitig schmeckt. Deutsche Biere besitzen zu wenig Spielraum für abwechslungsreiche Geschmäcker. Das will der US-Brauer Greg Koch nun ändern.

Stone Brewing auf dem Weg nach Deutschland

Denn auch er findet deutsches Bier langweilig. Seine Passion ist das Bier brauen, sodass er gern mit neuen Zutaten experimentiert. In 1996 hat er mit seinem Partner Steve Wagner das Unternehmen Stone Brewing gegründet. Denn in den USA gab es zu diesem Zeitpunkt ebenfalls fast nur noch sehr einheitlich schmeckende Biere. Stone Brewing hat hier mit „Bier-Crafting“ eine neue Bewegung mitgestaltet. Dabei kommt wieder deutlich mehr handwerkliche Tätigkeit ins Spiel. Bier kann dadurch zwar nicht in rauen Massen produziert werden, schmeckt aber wohl intensiver. Außerdem können individuelle Zutaten für kleine Mengen hinzugefügt werden. Drittens kommt eine erhöhte Menge Hopfen ins Bier.

In Deutschland haben viele kleine Betriebe diese Art zu brauen übernommen. Am bekanntesten sind dabei das „Pale Ale“ und das „India Pale Ale“, auch IPA genannt. Berlin gilt hierbei als Hochburg des Bier-Craftings. Die letzten zehn Jahre haben dort allein 27 Betriebe dieser Art hervorgebracht.

Greg Koch hat sich dennoch für Berlin als Standort entschieden und ist bereit 25 Millionen Euro zu investieren. Die Brauerei besteht schon seit fast einem Jahr im Süden der Hauptstadt.

Zukunfts-Idee oder Hipster-Bier?

Im Netz zeigt man sich sehr gespalten. Einerseits befürworten die meisten eine höhere Vielfalt beim deutschen Bier. Andererseits wird angezweifelt, dass es sich durchsetzen kann. Schließlich seien diese Sorten eher etwas für Feinschmecker. In großen Massen wird nicht produziert, was wiederum den Preis in die Höhe treiben dürfte.

Stone Brewing will zum ersten Geburtstag neue Sorten reichen, bspw. das Arrogant Bastard Ale. Diese besteht aus fünf Hopfensorten. Fast immer sind solche Biere sehr bitter im Geschmack. Also nichts für den verwöhnten deutschen Gaumen. Doch es besteht trotzdem eine kleine Chance, dass die bitteren Biere ein lukratives Gegenstück zu den verweichlichten Pilsener-Sorten bilden können.