Die Stimmung an der Wall Street ändert sich. Händler haben lange darauf gewettet, dass die Federal Reserve im September die Zinsen senken wird. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hat dies am Mittwoch im Wesentlichen bestätigt. Doch nun ziehen stürmische Zeiten auf. Schuld daran sind beunruhigende Nachrichten vom Arbeitsmarkt.
Weniger neue Jobs im Juli als erwartet
Am Freitag machte sich an der Wall Street Angst breit, nachdem der jüngste Arbeitsmarktbericht dramatisch hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Die US-Wirtschaft hat im Juli nur 114.000 neue Jobs geschaffen, berichtete das Bureau of Labor Statistics am Freitag. Das ist deutlich schlechter als vorhergesagt und unterstreicht die jüngsten Befürchtungen, dass der Arbeitsmarkt zu schnell nachlässt und eine Rezession auslösen könnte.
Ökonomen hatten ein langsameres monatliches Wachstum erwartet, mit rund 175.000 neuen Arbeitsplätzen und einer Arbeitslosenquote, die bei 4,1 % bleibt. Jerome Powell bemerkte am Mittwoch, dass die Zentralbank den Arbeitsmarkt genau im Auge behält und dass die Fed-Vertreter bereit sind, mit Zinssenkungen einzugreifen, wenn das Wachstum stark nachlässt. Als Reaktion darauf fielen US-Märkte stark.
Diese anvisierte Zinssenkung, welche in sechs Wochen erwartet wird, war in den Aktienkursen eingepreist. Sinkende Zinsen neigen dazu, Aktienkurse anzukurbeln, weil sie die Kreditkosten für Unternehmen und Privatpersonen senken.
Werden die Währungshüter schnell genug reagieren?
Aber jetzt macht sich Angst breit, dass die Fed möglicherweise nicht schnell genug handelt, um den amerikanischen Arbeitsmarkt in guter Verfassung zu halten. Powell warnte am Mittwoch, dass sich Risse bilden und der plötzliche Anstieg auf eine Arbeitslosenquote von 4,3 % ist der jüngste Beweis dafür.
Am Donnerstag erlebte der Aktienmarkt einen kleinen Reset. Wobei der Dow um mehr als 600 Punkte fiel, da Amerika möglicherweise in eine neue Phase der Wirtschaft eintritt. Der breiter gefasste S&P 500 stürzte um 1,5 % ab und der technologielastige Nasdaq Composite verlor erstaunliche 2,5 %.
Diese Ängste weiteten sich weltweit aus: Der japanische Nikkei 225 verlor am Freitag 5,8 %, der größte Tagesverlust des Index seit März 2020. Viele US-Aktien fielen am Freitag weiter, nachdem Amazon und Intel furchtbare Gewinne sowie Aussichten meldeten. Der Übergang zur KI hat sich als sehr kostspielig erwiesen.