Die US-Währungshüter sind der Ansicht, dass die derzeit hohe Inflation nur temporärer Natur sei. Im Juli blieb die Teuerungsrate weiter über fünf Prozent. Die Notenbank Fed strebt dagegen ein stabiles Niveau von um die zwei Prozent an. Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung besteht kaum. Dafür sprechen zu viele Faktoren gegen eine positive Entwicklung. Manche sind hausgemacht, andere lassen sich der Corona-Pandemie zuschreiben. Eine Normalisierung ist somit nicht in Sicht.

5,4% Inflation im Juli 2021

Während die US-Wirtschaft so langsam wieder Fahrt aufnimmt, ist bei vielen Unternehmen noch lange nicht an Lohnerhöhungen zu denken. Zeitgleich verweilte die Inflation im Juli mit 5,4% auf einem hohen Niveau. Damit stagnierte sie zum Vormonat, während Ökonomen mit einer leichten Abschwächung gerechnet hatten. So schnell verteuerten sich Waren und Dienstleistungen in den USA vor mehr als einem Jahrzehnt.

Entsprechen wichtig ist die Suche nach den Gründen und ob diese langfristig bestehen bleiben könnten. Über die Lieferengpässe, insbesondere in der Halbleiter-Industrie, berichteten wir schon mehrfach. Zugleich hat der Ölpreis zugelegt. Der bevorstehende Winter dürfte deshalb von teurem Heizöl gekennzeichnet sein. Auch andere Energiequellen haben im Preis zugenommen. Außerdem sehen sich Hersteller mit steigenden Transportkosten konfrontiert.

Temporär: Ja oder Nein?

Zu diesem Zeitpunkt kann noch niemand beantworten, ob sich die Inflation bald senkt oder anhaltend so hoch bleibt. Dafür hängt die Entwicklung von zu vielen Faktoren ab. Allen voran dem Verlauf der Corona-Pandemie. Denn wie es scheint, wirken die favorisierten Vakzine deutlich weniger gegen die nun vorherrschende Delta-Variante. Selbst Vorzeigeländer wie Israel oder der Kontinent Australien, haben ihre Maßnahmen wieder stark verschärft.

Realistisch betrachtet, können wir deshalb frühestens Anfang 2022 mit einer niedrigeren Teuerungsrate rechnen. So sieht es auch US-Finanzministerin Janet Yellen. Sie bittet um Geduld bis wenigstens Ende des Jahres. Bis dahin soll sich der Prozentsatz auf ein gesundes Niveau absenken. Notenbank-Chef Jerome Powell unterstützt diese These. Weshalb die Fed weiterhin 120 Milliarden US-Dollar pro Monat in Anleihekäufe investiert. Damit sollen sich die Preise stabilisieren.