Für die ersten drei Monate des Jahres hatten viele Ökonomen mit einem leichten Wirtschaftswachstum in den USA gerechnet. Tatsächlich schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt ein wenig. Über das zuständige Handelsministerium wurde ein Minus von 1,4 Prozent kommuniziert. Bei manchem Analysten schrillen schon die Alarmglocken, das es sich hierbei um den Beginn einer US-Rezession handeln könnte.
Überraschender Einbruch der Wirtschaftsleistung
Das US-Handelsministerium teilte am Donnerstag eine erste Schätzung zur Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2022 mit. Die Erwartungen lagen im Durchschnitt bei etwa einem Prozent. Nun rutschte das BIP ins Negative, nachdem es Ende 2021 noch 6,9 Prozent betrug. In Kombination mit der anhaltend hohen Inflation, schürt dies Sorgen.
Ein genauerer Blick verrät, dass sich Unternehmen weniger Waren und Rohstoffe in ihre Lager holten. Der Ukraine-Konflikt, mit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar, dürfte darauf Einfluss genommen haben. Einen weiteren Faktor liefert das gestiegene Außenhandelsdefizit. Dagegen hielten der gestärkte Binnenkonsum und eine höheres Investitionsvolumen. Am gestrigen Donnerstag zeigten sich die US-Börsen vom Gesamtergebnis dieser Nachrichten wenig beeindruckt. Dem Dow Jones gelang es sogar ein wenig Boden gut zu machen.
US-Konjunktur hat Dämpfer erlitten
Das hier angegebene Wachstum ist mit Vorsicht zu genießen. Diese Zahlen werden in den USA stets aufs Jahr hochgerechnet. In Europa erfolgt die Darstellung der Konjunktur anders und ist somit nicht vergleichbar.
Dennoch sehen manche Experten hierin erste Anzeichen für eine Rezession. Der technologiestarke Nasdaq musste zuletzt viele Federn lassen. Der Mix aus hoher Inflation, noch laufender Pandemie-Bekämpfung sowie dem Ukraine-Krieg, birgt viel Zündstoff. Doch ausgerechnet deshalb ist anzumerken, dass sich die US-Konjunktur bislang sehr robust zeigt. Derartige Rücksetzer halten in der Regel nicht lange und werden kurz darauf wieder ausgebügelt.
Die US-Notenbank Fed wird weiterhin an ihrem Plan festhalten, die Leitzinsen in diesem Jahr noch mehrfach anzuheben. Bereits im Mai könnte hierzu der nächste Zinsschritt folgen. Eine Rezession beginnt im Fachjargon mit einem rückläufigen BIP in zwei zusammenhängenden Quartalen. Die USA ist also noch mittendrin in der Bewertung dieser Lage, aber erste Banken warnen bereits. Goldman Sachs gibt die Chance mit 35 Prozent an. Die Deutsche Bank lässt dagegen verlauten, dass eine ernstzunehmende Rezession Ende 2023 eintreten könnte.