Bis zuletzt blieb die Hoffnung bestehen, dass es vorerst keine steigenden US-Leitzinsen geben wird. Gründe dafür lieferte der angeschlagene Bankensektor, der ohnehin schon darunter litt. Doch die Federal Reserve ist ihrem Kurs treu geblieben, um die weiterhin hohe Inflation einzudämmen. Der jüngste Zinsentscheid führt nun dazu, dass eine wichtige Marke geknackt wurde. Damit hatten die meisten Analysten in diesem Jahr gerechnet. Doch viele von ihnen dachten dabei an einen späteren Zeitpunkt.

Fed hebt Zinsen auf 4,75 bis 5,00 Prozent an

An den US-Börsen machte sich Enttäuschung breit. Zum gestrigen Handelsbeginn bewegten sich die Indizes nur kaum. Nach der Verkündung der neuen Zinssätze ging es dann für viele Wertpapiere abwärts. Insgesamt verloren mehr als 2.200 Aktien an Wert, während etwas über 800 Anteilsscheine Boden gut machen konnten.

Fed-Chef Jerome Powell hat verkündet, dass der Leitzins seiner Notenbank für die kommenden Wochen zwischen 4,75 und 5,00 Prozent liegen wird. Womit sich Banken frisches Geld nun noch teurer leihen müssen. Das schwächelnde Bankensystem gerät damit unter stärkeren Druck. Womöglich geraten nun weitere Geldhäuser in den Sog.

Die Fed sei sich dieser Risiken bewusst. Dennoch wurde die neunte Zinsanhebung in Folge einstimmig entschieden. Die Währungshüter hatten eine Zinspause in Erwägung gezogen, so Powell. Dagegen sprachen jedoch die zuletzt hohe Inflation sowie die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Noch sei man von seinem wichtigen Ziel, einer Teuerungsrate von 2 Prozent, zu weit entfernt. Weshalb Powell weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr nicht ausschließt.

An der Börse kam diese Nachricht nicht gut an. Die drei großen Indizes gaben deutlich nach. Da nun Tagesgeld, Festgeld und ähnliche Geldanlagen deutlich attraktiver werden, lässt das Interesse an den Börsen nach. Auch der Dollar-Index sackte um 0,8 Prozent ab.

Öl & Gold kosten mehr

Tanken ist in diesen Tagen wieder besonders teuer. Gestern stiegen die Ölpreise erneut. Sowohl ein Fass der Sorte WTI wie auch von Brent kosten nun über ein Prozent mehr. Zudem haben sich die Lagerbestände von Rohöl in den USA unerwartet erhöht. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Allerdings sitzen die Vereinigten Staaten nun auf über 6 Millionen weniger Barrel hinsichtlich der Benzinbestände.

Auch der Goldpreis legte zu. Was hauptsächlich an dem schwächeren Dollar und den schlechteren Renditen am Anleihemarkt liegen dürfte. Die Feinunze Gold nähert sich damit wieder der Grenze von 2.000 US-Dollar an.