In den ersten sechs Monaten von 2022 schrumpfte die US-Wirtschaft signifikant. Getrieben durch eine hohe Inflation, Lieferschwierigkeiten und anderen Problemen, könnte die Konjunktur der Vereinigten Staaten nicht wachsen. Nun meldet sich der Wirtschaftsmotor überraschend zurück. Was nicht zuletzt an der niedrigen Arbeitslosenquote liegen dürfte.

Leichtes Wachstum um 0,6 Prozent

Die schwarzen Zahlen stellen keinen Meilenstein dar, doch sie zeigen in eine positive Richtung. Nachdem zwei Quartale lang alles im roten Bereich stand, gab das US-Handelsministerium nun plus 0,6 Prozent an. Hält der Trend weiter an, könnte zum Jahresende ein Wachstum von immerhin 2,6 Prozent in den Büchern stehen. Analysten hatten zuletzt mit etwas weniger gerechnet.

Während die Medien wiederholt das Szenario einer drohenden Rezession herauf beschwören, sieht die US-Regierung eine solche noch nicht gegeben. Dagegen spricht eine Arbeitslosenquote von nur 3,5%. Ein so tiefer Stand wurde zuletzt vor 50 Jahren erreicht. Auch die meisten Ökonomen betrachten die Situation in den USA noch relativ entspannt.

Trotzdem bleibt die Inflation weiter auf einem sehr hohen Niveau. Sie betrug zuletzt 8,2 Prozent und sorgte für erhebliche Preissteigerungen bei den Lebenshaltungskosten. Weshalb weniger Geld für Konsum zur Verfügung steht. Ausgerechnet jetzt, wo das Weihnachtsgeschäft langsam anläuft. Es bleibt abzuwarten, ob die Geschenk unter den Weihnachtsbäumen dieses Jahr weniger üppig ausfallen.

Dafür werden klassische Geldanlagen in den USA immer attraktiver. Die Federal Reserve plant ihre vierte Zinsanhebung in diesem Jahr. Der Leitzins könnte Ende kommender Woche bereits bei vier Prozent liegen. Solange keine nachhaltig Entspannung bei der Teuerungsrate in Sicht ist, wollen die US-Währungshüter mit voller Kraft dagegen ankämpfen. Selbst wenn dadurch der Wirtschaftsmotor mittelfristig abgewürgt wird.

Bestimmende Themen der Kongresswahlen

Diese guten Nachrichten zur besseren Konjunktur könnten zu keinem besseren Zeitpunkt eintreffen. Zumindest für Joe Biden und seine Demokraten. Es stehen die Kongresswahlen (Midterms) an und momentan scheinen die Republikaner im Repräsentantenhaus leicht im Vorteil zu sein. Generell ist es ein sehr knappes Rennen um die Gunst der Wähler. Dasselbe gilt für eine Senatsmehrheit, deren Prognosen derzeit keinen eindeutigen Sieger vorhersagen. Am 8. November wissen wir mehr dazu.