Die US-Wohnungswirtschaft drängt Fed-Chef Jerome Powell, die Zinserhöhungen einzustellen, sonst riskiert er einen harten wirtschaftlichen Abschwung. Hochrangige Immobilien- und Bankbeamte fordern die Federal Reserve auf, eine Zinspause einzulegen und von weiteren Anhebungen abzusehen. Die Branche leide unter steigenden Wohnkosten und einem „historischen Mangel“ an zum Verkauf stehenden Häusern.

Angeschlagener Immobilienmarkt verträgt keine höheren Zinsen mehr

In einem am Montag an den Fed-Gouverneursrat und Vorsitzenden Jerome Powell gerichteten Brief äußerten die Beamten ihre Besorgnis über die Richtung der US-Geldpolitik. Sie skizzierten dabei die möglichen Auswirkungen, welche sie auf den angeschlagenen Immobilienmarkt hat. Der Brief stammt aus der gemeinsamen Feder von Mitgliedern der National Association of Home Builders, der Mortgage Bankers Association und der National Association of Realtors. Sie hätten den Brief geschrieben, „um die geteilte tiefe Besorgnis zum Ausdruck zu bringen.“

Die Gruppen fordern die Fed auf, „nicht über weitere Zinserhöhungen nachzudenken“ und ihre Bestände an Hypothekenpapieren zumindest so lange nicht aktiv zu verkaufen, bis sich der Immobilienmarkt stabilisiert hat. „Wir fordern die Fed dringend auf, diese einfachen Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass dieser Sektor nicht die harte Landung beschleunigt, die die Fed so sehr zu verhindern versucht hat“, so die Erklärung.

Der Brief kommt, während die Fed abwägt, wie sie mit der Geldpolitik fortfahren soll, nachdem sie ihren Leitzins seit März 2022 elfmal angehoben hat. In den letzten Tagen haben mehrere Beamte darauf hingewiesen, dass die Zentralbank in der Lage sein könnte, weitere Erhöhungen zurückzuhalten, da sie die Auswirkungen der vorherigen Erhöhungen auf verschiedene Teile der Wirtschaft beurteilt. Es scheint jedoch wenig Interesse an einer Lockerung zu geben, da der Leitzins der US-Notenbank derzeit in einer Spanne zwischen 5,25 bis 5,5 Prozent liegt – dem höchsten Stand seit rund 22 Jahren!

Materialmangel & niedrige Verkaufsmargen

Gleichzeitig leidet der Immobilienmarkt unter eingeschränkten Lagerbeständen, und Verkaufsmengen, die um mehr als 15 Prozent unter denen des Vorjahres liegen. Außerdem sind die Preise seit dem Beginn der Corona-Pandemie um knapp 30 Prozent gestiegen. Diese Faktoren begünstigen die derzeit angespannte Situation am Immobilienmarkt zusätzlich.

In dem Schreiben heißt es weiter, dass die Zinserhöhungen „die Erschwinglichkeit von Wohnraum verschärft und zu zusätzlichen Störungen auf einem Immobilienmarkt geführt haben, der bereits jetzt damit zu kämpfen hat, sich an einen dramatischen Rückgang sowohl bei der Hypothekenvergabe als auch beim Hausverkaufsvolumen anzupassen.“ Bei jüngsten Treffen hat Powell Verwerfungen auf dem Immobilienmarkt eingeräumt. Wie die Währungshüte darauf reagieren werden, ist derzeit nicht bekannt.