Der Immobilienmarkt in den USA steht unter enormen Druck. Hauptsächlich dürften es die rasant gestiegenen Zinsen sein, weshalb die Käufe zurückgegangen sind. Laut einem Bericht von Redfin (redfin.com), gingen die Hauskäufe von Investoren im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 45% zurück. Wohingegen die Hausverkäufe nur bei 31% lagen.

Schlechte Erinnerungen an 2008

Dies ist der stärkste Rückgang seit 2008, mit Ausnahme des Quartals davor, als das Minus 48% betrug. Redfin führt als weitere Gründe an, dass Investitionen in Eigenheime aufgrund der relativ kühlen Wohnungs- und Mietmärkte in diesem Jahr weniger attraktiv sind als während der pandemiebedingten Kaufwut bei Eigenheimen im Jahr 2021 und Anfang 2022.

Die Entwicklung der Käufe hat dazu geführt, dass die Gesamtzahl der von Investoren gekauften Häuser unter das Niveau vor der Pandemie gesunken ist. Immobilieninvestoren kauften im zweiten Quartal rund 50.000 Häuser. Die wenigsten im zweiten Quartal seit sieben Jahren, mit Ausnahme des Beginns der Pandemie. Die Daten in diesem Bericht stammen aus 39 der bevölkerungsreichsten US-amerikanischen Metropolregionen.

Im Zuge der extrem niedrigen Zinsen kauften Hedgefonds eine Menge Immobilien auf und wandelten sie sofort in Mietimmobilien um. Mittlerweile ist ein großer Teil dieser Häuser im Besitz von Investoren, die ihr Portfolio aktuell nicht erweitern.

In Las Vegas, Jacksonville, FL und Phoenix gingen die Anlegerkäufe im Jahresvergleich um 65% zurück. Investoren ziehen sich schnell aus dem Sonnengürtel und Florida zurück. Vor allem weil diese Orte 2021 und Anfang 2022 einen noch größeren Boom bei der Nachfrage nach Eigenheimen erlebten als der Rest des Landes. Jetzt folgt darauf eine sehr schnelle Abkühlung.

Große Unsicherheit unter Investoren

Im zweiten Quartal kauften Investoren Häuser im Gesamtwert von 36,4 Milliarden US-Dollar (42% weniger als im Vorjahr). Dieser Wert liegt aber immer noch über dem Niveau vor der Pandemie. Gemessen am Marktanteil erwarben die Investoren 15,6% der im zweiten Quartal in den USA verkauften Häuser.

Hartnäckig hohe Immobilienpreise und Hypothekenzinsen, begrenzte Lagerbestände und weit verbreitete wirtschaftliche Unsicherheit haben die Immobiliennachfrage gedämpft. Für Investoren sind diese Faktoren eine noch größere Abschreckung wie für Eigenheim-Interessenten, da es ihnen lediglich um die Möglichkeit geht, durch den Verkauf oder die Vermietung von Häusern Geld zu verdienen.