In den vergangenen Tagen wurde viel über die Video-App TikTok geschrieben. Eine Entwicklung in chinesischer Hand, welche den USA sauer aufstößt. Insbesondere Präsident Trump möchte sie entweder übernommen oder verboten wissen. Doch auch andere mobile Anwendungen aus China könnten bald als Druckmittel im Handelskrieg verwendet werden.
TikTok macht nur den Anfang
Trump gibt den Betreibern von TikTok 45 Tage Zeit. Wenn der Konzern dem Verbot entgehen möchte, muss er seine App an ein US-Unternehmen verkaufen. Ähnlich wie bei Huawei, vermutet der US-Präsident hier ein hohes Gefahrenpotential. Die App wäre eine „Bedrohung“ für die nationale Sicherheit, indem sie massiv Nutzerdaten sammelt und auswertet. Um diese dann der chinesischen Regierung bereitzustellen. So eine Spionage-App will die USA nicht dulden.
Ein möglicher Kandidat für die Übernahme heißt Microsoft. Der TikTok-Eigentümer Bytedance soll bis Mitte September ein Angebot erhalten. Findet sich kein Abnehmer für die App, schließt die US-Regierung seine Bürger von der Nutzung aus. Allein dort verzeichnet die App eine Download-Anzahl von 175 Millionen.
Weitere Apps auf der Abschussliste
Wenn das Weiße Haus schon einmal in der digitalen Welt „aufräumt“, dann gleich richtig. Auf der Abschussliste stehen weitere Apps. Womöglich kommt es sogar zu einer weitreichenden Blockade fast aller China-Apps. Trump nannte konkret die Social Media App WeChat. Auch hier setzt Trump eine Frist von 45 Tagen. Mit derselben Begründung, WeChat würde erhebliche Nutzerdaten sammeln.
Weitere „nicht vertrauenswürdige“ Anwendungen aus China soll ebenso der Garaus gemacht werden. US-Außenminister Mike Pompeo beschrieb dies so: „Apps aus der Volksrepublik China bedrohen unsere Privatsphäre, verbreiten Computerviren und streuen Propaganda und Falschinformationen.“
Parallel dazu setzt sich Pompeo für ein Verbot des Uploads in chinesische Cloud-Plattformen ein. Dazu zählen in erster Linie Tencent, Alibaba und Baidu. Um dem die Krone aufzusetzen, plant die US-Regierung ein Verbot für chinesische Netzbetreiber, damit diese nicht mehr auf amerikanische Telekom-Netzwerke zugreifen können. Pompeo ermahnte zudem andere Länder, sich diesem Kurs anzuschließen.
Der chinesische Konzern Huawei geriet zuerst ins Visier des Weißen Hauses. Als Reaktion daraus entstand eine eigene Webseite für den Download von Apps. Denn neue Modelle nutzen zwar weiterhin Android als Betriebssystem, dürfen aber nicht mehr auf die Downloads des Google Play Stores zugreifen.