Nicht alle Nationen konnten sich nach der Corona-Pandemie gleich gut erholen. Die reichsten Volkswirtschaften der Welt haben unterschiedliche Wege eingeschlagen, um sich von den verheerenden Auswirkungen durch Covid-19 zu rehabilitieren. Dabei fällt auf, dass die USA schneller genesen kann als bspw. die Europäische Union oder China.

USA hui, EU pfui

Gute Gründe gegen eine rasche Genesung der Konjunktur gibt es viele: Kriege, geopolitische Spannungen, die anhaltenden Nachbeben der Pandemie, eine hohe Inflation und steigende Kreditkosten. Dies alles belastet das globale Wachstum sehr. Da gab es bislang nur wenige Lichtblicke.

Die US-Wirtschaft ist einer davon. Das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten wuchs im dritten Quartal um beachtliche 5,2 Prozent und lag damit vor China, dem langjährigen Treiber des globalen Wachstums. „Die USA haben im vergangenen Jahr im Vergleich zu anderen Ländern wirklich besser abgeschnitten“, sagte Innes McFee, globaler Chefökonom bei Oxford Economics, gegenüber CNN.

Die Vereinigten Staaten haben in diesem Jahr die Europäische Union, das Vereinigte Königreich, Japan, Kanada und andere fortgeschrittene Volkswirtschaften in den Schatten gestellt. Letzten Monat hat die in Paris ansässige Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als jüngstes zwischenstaatliches Gremium ihre Prognosen für das US-Wachstum in diesem und im nächsten Jahr angehoben. Gleichzeitig wurden die Aussichten für die 20 Euro-Länder gesenkt.

Doppelt so starkes Wachstum als Großbritannien

Darauf folgten ähnliche Analysen des in Washington ansässigen Internationalen Währungsfonds im Oktober. Der IWF geht nun davon aus, dass das US-BIP in diesem Jahr um 2,1 Prozent und im Jahr 2024 um 1,5 Prozent steigen wird. Mehr als das Doppelte der für die britische Wirtschaft prognostizierten Wachstumsraten und deutlich über dem Euroraum, der in diesem Jahr voraussichtlich zwischen 0,7 zulegen wird. (1,2 Prozent nächstes Jahr).

Die unmittelbaren Erklärungen für die unterschiedlichen Schicksale der am weitesten fortgeschrittenen Volkswirtschaften der Welt sind Differenzen bei den Energiepreisen, Konjunkturmaßnahmen aus der Pandemiezeit und die Weitergabe höherer Zinssätze. Es spielen aber auch längerfristige strukturelle Faktoren eine Rolle, welche den Vereinigten Staaten die Oberhand verschafft. Allgemein erwartet, dass die US-Wirtschaft in den letzten Monaten des Jahres deutlich langsamer wächst, da die Ersparnisse aufgrund der Pandemie schwinden und die Kreditkosten auf dem höchsten Stand seit 22 Jahren bleiben.