Es fällt zunehmend auf, wie große Konzerne ihre milliardenschweren Gewinne gar nicht oder nur geringfügig versteuern müssen. Dafür verlagern sie ihre Umsätze in Steueroasen und sind damit bislang durch gekommen. Deshalb wird schon länger die Debatte nach einer globalen Mindeststeuer für Unternehmen geführt. In diese klinkt sich nun auch die USA ein und zwar mit einem ganz konkreten Vorschlag.
Steuersatz von min. 15% für Firmen
Das Problem dahinter: Wenn Firmen ihre Einnahmen nach Belieben möglichst günstig versteuern können, schadet dies dem internationalen Wettbewerb. Mit einem einheitlichen Mindestsatz für Steuern, käme man diesem Verhalten zuvor. Demnach würden die Umsätze höchstwahrscheinlich dort versteuert, wo sie tatsächlich entstehen. In die Kritik geratene Unternehmen, wie bspw. Amazon, könnten sich dann nicht mehr in ausgewählte Länder flüchten. Dafür müssten aber alle Regierungen an einem Strang ziehen.
Falls das gelingt, würden die Konzerne deutlich weniger Gewinn erzielen. Dies müssen Anleger im Auge behalten, weil somit das Aktienwachstum und die Zunahme von Dividenden in Gefahr wären. Aus den USA kommt nun die Idee, eine Mindeststeuer von 15% zu vereinbaren.
Dafür sitzt momentan das US-Finanzministerium mit den G20-Staaten und der OECD zusammen. Während der Verhandlungen möchten die USA darauf einwirken und den Steuersatz sogar noch anheben. Eine Idee, hinter der Finanzministerin Janet Yellen steht. Sie brachte das Thema schon im April auf den Plan. Sie will dem zunehmenden Steuerwettbewerb Einhalt gebieten. Frankreich und Deutschland haben ihr Mitwirken bereits bekräftigt. Beide Länder plädieren für 21 Prozent, ebenso die OECD.
Mehreinnahmen für Investitionen nutzen
In den USA und anderen Industrienationen sind die Steueroasen schon lange als Problem erfasst worden. Durch die globale Mindeststeuer erzielte Einnahmen sollen in Nordamerika für Investitionen genutzt werden. Nebenbei plant US-Präsident Joe Biden, sein billionenschweres Infrastruktur-Programm mit einer Steuererhebung zu finanzieren. So soll der bisherige Steuersatz von 21 Prozent auf 28 Prozent ansteigen.
Dieses Mal ist davon auszugehen, dass die Debatte um eine weltweite Mindestbesteuerung nicht mehr im Sande verläuft. Wann diese konkret umgesetzt werden könnte, ist jedoch noch unklar.