Amerika sitzt auf großen Mengen Erdgas und kann diese deutlich günstiger fördern, als es vergleichsweise in Europa der Fall ist. Donald Trump plant, dass er über den Trick mit dem Flüssiggas, dieses zu uns verschifft. Damit würde er den europäischen Gasmarkt erheblich unter Druck setzen. Doch „Amerika zuerst“ gilt natürlich auch hier.

LNG soll Europa erobern

Zur Erzeugung von LNG (Liquefied Natural Gas), kühlt man das gewonnene Erdgas auf minus 162 Grad Celsius herunter. Es liegt dann in flüssiger Form vor und kann somit in rauen Massen auf Schiffe geladen werden. Flüssiggas besitzt nämlich nur ein Sechshundertstel des Volumens wie das schwebende Erdgas. Spezialschiffe nehmen es auf und sollen es dann nach Europa bringen.

Ein ziemlich hoher Aufwand, der mit enormen Kosten verbunden ist. Profitabel kann das Geschäft dennoch sein, wenn zu den richtigen Zeiten gehandelt wird. Außerdem will die USA somit eine Alternative zum russischen Erdgas bieten können. Auch deshalb wird Trump auf dem bevorstehenden G20-Gipfel in Hamburg ganz kritisch beäugt werden.

Er selbst setzt aber in der Air Force One, dem Jet des US-Präsidenten, vorher noch zur Landung in Warschau an. Dort wird er sich am morgigen Donnerstag mit den wichtigsten osteuropäischen Politkern treffen. Sein Ziel: Das US-Flüssiggas schmackhaft machen.

Erste Lieferung schon in den Startlöchern

Trump kommt dort nicht unvorbereitet an. Für ihn ist klar, was es zu tun gilt. Er benötigt möglichst viele Freiheiten. Der Erdgashandel zwischen den USA und Europa, muss möglichst ohne Einschränkungen stattfinden können. Auch möchte er neue US-Pipelines bauen lassen, welche das Erdgas schneller an die Küste bringen, um es dort in LNG umzuwandeln.

In den USA beklagt man sich über starke Handelsdefizite. Eines der Wahlversprechen, bei denen Trump Abhilfe zugesichert hat. Europa, aber auch Asien, werden dabei als große Handelspartner anvisiert. Und Erdgas hat die USA mehr als genug zu bieten. Es wird beim Fracking gleich mit gefördert, wo es in erster Linie um die Gewinnung von Rohöl aus Gestein geht. Und in Europa gibt es genügend nicht ausgelastete Anlagen, welche das LNG wieder umwandeln können.

Bleibt nur noch offen, wie sehr sich die osteuropäischen Staaten ihre Unabhängigkeit vom russischen Gas wünschen. Das wird sich dann morgen zeigen.