Venezuela will sich neu strukturieren und das poltische Chaos hinter sich lassen. Genau jetzt konnte der Staat seine Gläubiger erstmals nicht pünktlich bezahlen. Der theoretische Staatsbankrott geht damit in die Praxis über. Eine offizielle Erklärung würde das Regime von Nicolas Maduros beenden.

Ausflüchte statt klare Antworten

Die Gläubiger hatten sich am Montag mit Palast des Präsidenten in Caracas getroffen. Sie wollten Antworten zur ausufernden Inflation und den hungernden Menschen im Land. Vizepräsident Tareck El Aissami entgegnete ihnen lediglich mit Ausflüchten. Vage Versprechen die keiner hören wollte. Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass man nicht einmal neue Termine für Treffen vereinbart habe. Auch waren unangenehme Frage nicht erlaubt.

30 Tage hatte man Venezuela noch als Gnadenfrist eingeräumt. Doch das Geld für die die Zinsen von zwei Staatsanleihen konnte die Regierung trotzdem nicht auftreiben. Daraufhin gab es die Einstufung als „technisch pleite“ von der Ratingagentur Standard & Poor´s. Beim staatlichen Ölkonzern PDVSA dasselbe Drama. Er sei nun „zahlungsunfähig“, erklärte die Ratingagentur Fitch.

Fließt in den nächsten Tagen kein Geld zurück, darf von einem Aufstand der Gläubiger ausgegangen werden. Sie leiten dann mit Sicherheit ein formales Insolvenzverfahren ein. Für viele ist aber jetzt schon die Pleite Venezuelas ganz deutlich zu erkennen.

In den Anleihen stecken mehr als 60 Milliarden Dollar. Eine genaue Summe ist nicht bekannt. Es bestehen aber auch noch Rückzahlungsforderungen an Russland und China. Geschätzte 150 Milliarden Dollar stehen somit im Raum. Der größte Staatsbankrott aller Zeiten droht.

Maduro muss handeln

Was denkt sich Nicolas Maduro nur dabei? Russland und China könnten einen Schuldendeal anbieten, um somit den Petro-Staat zu entlasten. Am heutigen Mittwoch wollen Moskau und Caracas die Ergebnisse ihrer Gespräche veröffentlichen. Von einem Großteil des Geldes dürften sich die Gläubiger wohl dennoch verabschieden können.

Maduros Handlungen sind nun nicht mehr vorhersehbar. „Dumm“ nannte er die Sanktionen welche Europa verhängt hatte. Am Sonntag erklärte er in seiner wöchentlichen Radioshow, dass Venezuela niemals pleitegehen wird.