Walt Disney hat sich mit seinem eigenen Streamingdienst verkalkuliert. Zwar legte der Service Disney+ bei den Abo-Zahlen erneut kräftig zu, doch die Kosten ebenso. Tatsächlich haben sie sich so stark entwickelt, dass der Zugewinn beim Umsatz verpuffte. Für die Geschäftsführung ist es nun an der Zeit für Sparmaßnahmen. Wie so oft, setzt der Rotstift auch hier beim Personal an.

Weniger Neueinstellungen & Dienstreisen

Zum Start seines Streamingangebots war Disney durchaus bewusst, mit welcher Konkurrenz man es zu tun bekommt. Netflix & Co dominierten den Markt schon seit Jahren. Um sich dennoch zu etablieren, musste für Disney+ viel Geld in die Hand genommen werden. Dabei ist es stets ein gewagter Schritt zwischen Expansion und schwarzen Zahlen in den Büchern. Disney hat hier zuletzt stark über die Stränge geschlagen und deswegen nun einen Kurswechsel angedeutet.

In erster Linie geht es dabei um einen Stopp der Neueinstellungen. Damit die momentanen Personalkosten nicht noch weiter in die Höhe schießen. Konzernchef Bob Chapek informierte seine Mitarbeiter entsprechend darüber. An zweiter Stelle sollen die Dienstreisen auf den Prüfstand kommen. Mit einer deutlichen Reduzierung dieser, um mehr einzusparen.

Disney reagiert damit auf seine jüngsten Quartalszahlen. Aus diesen ging deutlich hervor, dass das Streaminggeschäft derzeit gut wächst, aber viel Geld verschlingt. An der Börse reagierte das Wertpapier zwischenzeitlich mit einem Verlust im zweistelligen Prozentbereich. Mittelfristig sollte sich der Sparkurs zusammen mit den wachsenden Nutzerzahlen bemerkbar machen. Nebenbei expandierten Disney+, Hulu sowie ESPN+ in neue Länder. Was nach zusätzlichen Ausgaben verlangte.

Über das Streaming erzielte Disney einen Quartalsverlust von 1,5 Milliarden US-Dollar. Insgesamt steht mit 162 Millionen Dollar ein leicht höherer Gewinn in den Büchern als im Vorjahr. Nicht zuletzt weil die Freizeitparks von Disney wieder vielerorts geöffnet haben und einen neuen Umsatzrekord generierten.

Streaming-Branche steht unter Druck

Während der ersten zwei Jahre in der Corona-Pandemie erlebten Streaminganbieter eine wahre Goldgräberstimmung. Durch viele Lockdowns bedingt, wurde mehr Geld in den eigenen vier Wänden ausgegeben. Baumärkte, Sportartikelhersteller und ebenso auch Streamingdienste profitierten davon.

Seit Jahresbeginn sieht es dagegen wieder schlechter aus. Vom 1. Januar bis jetzt verlor die Disney-Aktie gut 33% an Wert. Netflix ist sogar um mehr als 46% abgeschmiert. Auch Paramount Warner Bros. Discovery leiden unten starken Abschlägen. Trotz teils gut wachsenden Nutzerzahlen, sind die Aktien bei Investoren weniger beliebt. Ob sie schon ihren Tiefpunkt erreicht haben und damit Potential zum Einstieg bieten, ist derzeit schwer zu erkennen.