Lange Zeit konnten nur Großinvestoren mit ihren Käufen und Verkäufen für kräftige Kursausschläge sorgen. Seit Jahresbeginn zeigen jedoch Kleinanleger, wie mächtig sie sein können. Bei sogenannten „Meme-Aktien“ organisieren sie sich zu Hunderten und mehr. Um dann zur selben Zeit zu kaufen und somit einen Aktienkurs durch die Decke schießen zu lassen. Wer einen solchen Hype frühzeitig erkennt, kann hier kurzfristig satte Gewinne einfahren.
Was mit Gamestop begann
Zum Jahresbeginn waren plötzlich Gamestop-Aktien sehr gefragt. Binnen weniger Tage vervielfachte sich der Kurs. Kurz darauf kam es zum großen Abverkauf. Doch das Wertpapier erhielt ein zweites Mal Auftrieb und bleibt seitdem auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. Seit Jahresanfang liegt der Wert ca. bei dem Zehnfachen. Hier zeigt sich die Power der Meme-Aktien und dieses Verhalten scheint zur Gewohnheit zu werden. Weitere Beispiele sind die Kinokette AMC sowie windeln.de.
Die Einigung für die Massenkäufe wird in sozialen Medien getroffen. Hierbei muss lediglich eine kritische Masse an Zusagen erfolgen. Cashflow oder Umsätze von Unternehmen spielen dabei fast nie eine Rolle. Lediglich die schiere Kaufkraft der Kleinanleger, sowie deren von Markt abweichende Bewertung, sind entscheidend.
Somit bläht sich kurzfristig eine Blase auf, deren Platzen vorprogrammiert ist. Bei Gamestop zum Beispiel gab es lange Zeit Wetten gegen den Erfolg der Aktie. Dann legten plötzlich viele kleine Investoren zusammen und gewannen somit gegen den Trend. Große Hedgefonds zählten dabei zu den Verlierern. Gedankt sei es den modernen Kommunikationswegen. In Foren ala Twitter oder Reddit wird sich getroffen, um den nächsten Coup zu planen. Bei Gamestop stellte sich heraus, dass ein bestimmtes Kursziel anvisiert wurde. Darauf folgte eine gewisse Gruppendynamik, um es gemeinsam zu schaffen.
Risiko & Nutzen der Meme-Aktien
Die Gefahr bei Meme-Aktien besteht darin, dass diese oftmals total überbewertet werden. Ihr steiler Kursanstieg wird nicht durch starke Kennzahlen gestützt. Von Nachhaltigkeit kann keine Rede sein. Eine größere Korrektur ist mit dem nächsten Quartalsbericht sehr wahrscheinlich. Bei Meme-Aktien interessieren sich die Anleger wenig für die Fundamentaldaten. Sie wollen kurzzeitig zocken, wenn auch sehr gut organisiert. Wer die „Buy & Hold“-Strategie verfolgt, hält sich hier lieber raus. Den falschen Zeitpunkt zum Einstieg zu erwischen, passiert sehr schnell. Für Einsteiger und jene die nicht viel investieren können, sei deshalb von Meme-Aktien abgeraten.