Die Wells Fargo & Company haben manche Anleger wegen der Dividenden auf dem Schirm. Diese wird viermal im Jahr an Investoren ausgeschüttet. Der 1852 gegründete Finanzdienstleister bedient vorrangig Kunden in den USA. Doch schon länger stolpert das Unternehmen von einem Problem zum anderen. Außerdem war die Dividende in den vergangenen Jahren alles andere als stabil. Sowohl die Ausschüttungshöhe als auch deren Wachstum sind ein Negativ-Beispiel für risikoreiche Investments. Erschwerend kommt nun hinzu, dass die US-Bank eine immens hohe Strafe zahlen muss.
$3,7 Mrd. wegen Rechtsverstößen
Diese Summe reißt ein tiefes Loch in die Kasse von Wells Fargo. Der Aktienkurs gab verständlicher Weise kräftig nach. Seit Jahresbeginn liegt das Wertpapier knapp zehn Prozent niedriger. In den kommenden Tagen könnte der Kurs noch weiter abrutschen. Denn die US-Behörde für Verbraucherschutz im Finanzwesen (CFPB) hat eine Reihe von schweren Rechtsverstößen festgestellt.
Genauer gesagt, handelt es sich dabei um illegale Aktivitäten, die Wells Fargo nun 3,7 Milliarden US-Dollar kosten. Bei der Vergabe von Krediten hat die Bank unrechtmäßige Zinsen und Gebühren berechnet. Dies geschah im Segment der Autokredite und betraf insgesamt elf Millionen Kundenkonten. Viele von ihnen konnten an einem Punkt nicht mehr ihre Schulden bedienen und verloren daraufhin ihr Fahrzeug. Der Schaden beläuft sich auf insgesamt 1,3 Milliarden Dollar.
An anderer Stelle verloren manche Kunden sogar ihre Immobilien. Wells Fargo soll sich unrechtmäßig gegen Änderungen gestellt haben. Außerdem erhob der Finanzdienstleister illegale Gebühren bei Kontoüberziehung.
Über $2 Mrd. Rückzahlungen an Kunden
Im Umkehrschluss ordnete die CFPB ein Bußgeld von 1,7 Milliarden US-Dollar an. Darüber hinaus muss Wells Fargo über zwei Milliarden Dollar an geschädigte Kunden zurückzahlen. CFPB-Chefin Rohit Chopra bezeichnet diese Strafe als „wichtigen ersten Schritt für Rechenschaft und langfristige Reformen bei diesem Wiederholungstäter“. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Wells Fargo noch weiterer Ärger droht.
Immerhin zeigt sich die Chefetage bei Wells Fargo kooperationsbereit. CEO Charlie Scharf sprach von einem „Meilenstein in unserer Arbeit, die Praktiken bei Wells Fargo zu verändern und diese Probleme hinter uns zu lassen“. Doch dafür wird es wohl noch einiges an Zeit brauchen. Ob Anleger angesichts der unsicheren Dividende das Wertpapier halten sollten, ist fraglich. Immerhin soll der Großteil der zwei Milliarden Dollar bereits an Kunden zurückgezahlt worden sein.