US-Finanzministerin Janet Yellen philosophierte vor kurzem über bald steigende Leitzinsen als eine Option. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei ein stabiler Jobmarkt. Dieser hatte bis zuletzt an Fahrt aufgenommen. Doch die Zahlen für den April lassen nun zu wünschen übrig. Der Weg zur ehemaligen Vollbeschäftigung scheint damit mehr Zeit in Anspruch zu nehmen als erhofft.
Nur 266.000 neue Arbeitsplätze
So sieht die maue Bilanz für den zurückliegenden Monat aus. Washington veröffentlichte damit eine Zahl, welche weit abseits der Vorstellungen von Ökonomen liegt. Ihre anvisierten 978,000 neuen Jobs außerhalb der Landwirtschaft wurden damit stark verfehlt. Im März lag diese Kennzahl bei 770.000. Diese herbe Enttäuschung legte sich breitflächig nieder. Die größten Optimisten hatten sogar schon die eine Million für April gesehen.
Anleger zog es verstärkt zum Gold hin, was den Preis des Edelmetalls nach oben trieb. Der Euro gewann zum Dollar an Boden. Wer in US-Anleihen investieren wollte, musste Abstriche hinnehmen oder ließ heute die Finger davon. Trotzdem bleibt bei vielen Ökonomen der Glaube erhalten, dass die USA zügig auf viele neue Beschäftigungsverhältnisse zusteuert. Viele US-Unternehmen suchen nach weiteren Mitarbeitern. Womöglich mangelt es denen derzeit noch an der nötigen Qualifikation, so eine Vermutung.
8 Millionen Jobs zum Ausgleich
Vor der Corona-Krise brummte die US-Wirtschaft. Um dieses Niveau wieder zu erreichen, braucht es noch etwa acht Millionen neuer Jobs. Dann wäre die USA wieder auf Kurs und bei zeitgleich stabiler Inflation von knapp über zwei Prozent, käme es wohl wieder zur Anhebung der Leitzinsen.
Zu den aufstrebenden Branchen zählen die Gastronomie, Freizeiteinrichtungen sowie Kinder betreuende Personen. Kurierdienste und Zeitarbeitsfirmen verzeichneten dagegen einen Rückgang. Somit standen im vergangenen April noch knapp 9,8 Millionen US-Bürger ohne Beschäftigungsverhältnis da.
Der begonnene Erholungskurs beschreitet also einen weiterhin ungewissen Weg was seine Dauer anbelangt. Weshalb die US-Notenbank Fed ihre extrem lockere Geldpolitik beibehalten wird. Vorerst mag der Optimismus getrübt sein. Doch die rasche fortschreitende US-Impfkampagne hält die Fahne der Hoffnung hoch.