Der Kurznachrichtendienst Twitter hat einen weiteren potentiellen Käufer verloren. Nun scheint auch Salesforce abgesprungen zu sein. Der Cloud-Service war eines der letzten Asse im Ärmel des börsennotierten US-Unternehmens. Wer will jetzt noch Twitter übernehmen?

Kein Angebot von Salesforce

Zwar zeigte man zunächst Interesse, doch schlussendlich wird es kein Übernahmeangebot geben. Salesforce-Chef Marc Benioff erklärte gegenüber der „Financial Times“, dass der Nachrichtendienst nicht zu den eigenen Vorstellungen passt. Man sieht deshalb von einem Gebot ab. Die Analysten hatten bis zum Schluss gehofft und wurden nun enttäuscht. Während die Twitter-Aktien um sechs Prozent fielen, legten die Wertpapiere von Salesforce im selben Maß zu.

Twitter hat im November 2013 den Gang an die Börse gewagt und kämpft seitdem mit rückläufigen Zahlen. Zwar legt der Umsatz immer noch zu, aber das letzte Quartal war so schwach wie noch nie. Wirklich mehr Nutzer lassen sich auch nicht hinzugewinnen und so hängt man den großen Mitbewerbern Google und Facebook hinterher. Auch Google war zeitweise ein Übernahmekandidat gewesen, hat dann aber Anfang Oktober das Handtuch geworfen. So berichtete es das Tech-Magazin „Recode“. Der einstige Stern aus dem Internet hat stark an Leuchtkraft verloren.

Disney und Microsoft sind schon ausgestiegen

Apple war zwischenzeitlich auch im Gespräch gewesen, um Twitter zu kaufen. Doch die Gerüchte legten sich schnell wieder. Ernsthafteres Interesse hatten Disney und Microsoft. So lautete es zumindest noch vor einigen Wochen und Twitter selbst erklärte, dass man den Deal binnen weniger Tage abschließen will. Doch nun scheint keiner mehr den Zuschlag erhalten zu wollen.

Twitter wurde an der Börse mal für knappe 16 Milliarden Dollar gehandelt. Doch mit jedem Interessent der absprang, verringerte sich der Wert zunehmend. Anleger die dabei geblieben sind, haben mit dieser Aktie eine Achterbahnfahrt erlebt. Mit jedem neuen Gebot stieg der Kurs, um danach wieder zu fallen, weil jemand anderes sein Angebot zurückzog.

Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr werbende Unternehmen weggehen. Sie investieren lieber in Facebook- und Google-Anzeigen. Schlussendlich kündigten dann auch noch viele Top-Manager ihren Job in der obersten Etage bei Twitter.