Wolle kratzt und ist so gar nicht sexy! Genau von diesem Image entfernt sich der Rohstoff gerade. Strickschuhe und andere Produkte liegen voll im Trend. Hersteller wie Adidas und Nike sind aufgesprungen. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage ziehen die Wollpreise an.

1 Kilo wolle 30% teurer geworden

Vor allem Jugendliche, oft als Millennials bezeichnet, fliegen total auf die gestrickten Schuhen und Kleidungsstücke. Ein Revival für den naturbelassenen Stoff, der entweder von Schafen oder Baumwollplantagen stammt. In den letzten zwölf Monaten gelang es der Wolle ihren Preis um 30 Prozent zu steigern. Heute kostet das Kilogramm um die 16 US-Dollar. Tendenz weiter steigend, weil sich die Nachfrage zunehmend erhöht.

In der Modewelt suchten die Designer nach einem vergessenen Material, welches sie wiederbeleben könnten. Lange Zeit brachten die Käufer Wolle nur mit schlabbernder Kleidung in Verbindung. Bestenfalls trugen es die Hippies und Öko´s. Seit einigen Monaten gilt sie dagegen als modern und extrem trendy. Richtig verarbeitet, dient wolle sogar der Businessbekleidung, sowie den glitzernden Outfits.

Am besten lässt sich dieser Hype bei Adidas, Nike und Puma ablesen. Sportkollektionen basieren nun teilweise auf Wolle. Bis in die Schuhe hat es der natürliche Rohstoff geschafft. Nikes Lunar Epic Flyknit und die Samba Primeknits sind nur zwei Beispiele dafür.

Umweltschutz & Passform

Gute Verkaufsargumente waren schnell gefunden. Der nachwachsende Rohstoff schont die Umwelt. Außerdem lässt sich mit ihm die Passform von Kleidung und Schuhen gut herausarbeiten. Eine große Zielgruppe fanden die Hersteller in der chinesischen Jugend. Deren Kaufkraft steigt und somit auch die Nachfrage an Wolle. Aktuell sind die Kapazitäten der Produzenten sehr begrenzt, weshalb mit einem steigenden Wollepreis gerechnet wird.

90 Prozent der weltweiten Wolle stammt aus Australien. Dort arbeitende Schafzüchter dürfte diese Nachricht sehr erfreuen. Das war nicht immer so, weshalb die Produktion in den letzten 20 Jahren halbiert wurde. Nun sollte sie schnell wieder angehoben werden, um dem Bedarf nachzukommen.

Die Australian Wool Innovation (AWI) erwartet trotzdem nur einen Anstieg von vier Prozent in 2018. Wolle von Schafen wächst nun mal sehr langsam. Vielleicht greifen die Hersteller deswegen bald auf Baumwolle zurück.