Heute am frühen Morgen soll es geschehen: Verizon kauft das Kerngeschäft von Yahoo. Noch bevor der Handel am Montag beginnt, will der US-Kommunikationskonzern für 5 Milliarden Dollar den einstigen Internetriesen übernehmen. So tönt es zumindest aus internen Kreisen, zu denen die Agentur Reuters Kontakt haben soll.
Weit unter Wert verkauft
Das Kerngeschäft bezieht sich auf die Internetdienstleistungen sowie die E-Mails von Yahoo. Experten rechneten hier mit bis zu 8 Milliarden Dollar, aber wenigstens sechs hätten es sein sollen. Verizon hat also verhältnismäßig günstig eingekauft und wollte bis dato noch keine Stellungnahme dazu abgeben.
Yahoo war einst ein großes und angesehenes Internetunternehmen. Als einer der Urväter von Suchmaschinen war das Portal lange Zeit, vor allem in den USA, sehr beliebt. Doch Google hat schlussendlich das Rennen gemacht und selbst der zeitweise Zusammenschluss mit Microsoft konnte daran nichts ändern. Dann kam auch noch Facebook ins Spiel und nahm viele Yahoo-Nutzer ab. Die Ironie an der Geschichte: Mit seinen Beteiligungen an Alibaba und Yahoo Japan hat der Hauptkonzern mittlerweile mehr Wert in Besitz.
Dennoch interessierten sich wohl sehr viele Investoren für Yahoo. AT&T wurde von Verizon ausgestochen, ebenso andere potentielle Käufer mit ausreichend dicker Brieftasche Verizon kann nun die Angebote von Yahoo mit seinen Provider-Tätigkeit kombinieren und somit die Marktposition stärken.
Über Yahoo & Verizon
Yahoo war die Idee von David Filo und Jerry Yang in 1994. Die beiden gründeten ein Webportal mit rasantem Wachstum. Im Zenit stehend, besaß Yahoo mehr als 700 Millionen Nutzer. Bereits 1996 wagte man den Gang an die Börse. Das schnelle Wachstum verlangte nach immer mehr Mitarbeitern. Ähnlich wie Google, finanziert sich Yahoo vor allem durch die Einblendungen von Firmen in seinem Werbenetzwerk.
Verizon startete am 30. Juni 2000 in Delaware. Das Unternehmen arbeitete als Fusion von GTE Corporation und der Bell Atlantic Corporation weiter. Verizon besitzt in vielen Ländern, unter anderem Deutschland, eigenständige Niederlassungen und steht in den USA mit AT&T in einem ständigen Wettkampf um die Marktführung.