Yahoo wird bald seine Selbstständigkeit aufgeben und in den Bestand vom US-Telekommunikationskonzern Verizon übergehen. Bis dahin scheint es die Bilanz noch einmal wissen zu wollen. Das lang ersehnte Wachstum setzt nun ein. Doch selbst wenn es nachhaltig agieren sollte, kommt es nach dem Deal einfach zu spät.
Yahoo-Umsatz 22 Prozent im Plus
Das letzte Quartal vor der Übernahme beendete Yahoo im Jahresvergleich mit einem Umsatz-Plus von 22 Prozent. Die umgerechnet 1,2 Milliarden Euro überraschten die Analysten. Mit einem Verdienst von 99,4 Millionen Dollar, gewann Yahoo etwa so viel hinzu, wie es im Quartal vor einem Jahr verloren hatte. Trotzdem ändert dies nichts an der Tatsache, dass Yahoo an Verizon verkauft wird. 4,48 Milliarden Dollar legt der Anbieter dafür hin. Im Juni ist es bereits soweit. Dass die Bilanz nun noch einmal so positiv ausfiel, interessierte die Anleger kaum. Bei der Aktie von Yahoo bewegte sich nachbörslich fast nichts.
Von Sicherheitslücken und Hackerangriffen
Yahoo hätte sich zu einem deutlich höheren Preis an Verizon verkaufen können. Wären da nicht die Probleme mit Hackerangriffen gewesen. In zwei Wellen schafften es die Angreifer tausende von Nutzerkonten zu knacken. Das hat den einstigen Suchmaschinen-Riesen satte 350 Millionen Dollar gekostet. Yahoo-Chefin Marissa Mayer musste diese bittere Pille schlucken und versprach eine reibungslose Integration bei Verizon.
Sie hatte erst im Juli 2012 als Managerin von Google in die Chefetage bei Yahoo gewechselt. Als Rivale konnte man die Suchmaschine damals schon nicht mehr bezeichnen. Höflich bezeichnet man Yahoo als „Dinosaurier des Internets“. In Wahrheit passierte auf der Plattform schon nicht mehr viel. Facebook stieg auf und kam als weiterer Konkurrent mit eigenem Werbenetzwerk hinzu. In 2016 erklärte Yahoo dann, dass man den gesamten Konzern kaufen könne.
Ob Yahoo unter der Führung von Verizon wieder sein Image aufbauen kann? Nachdem der Deal im Juli letzten Jahres abgesegnet war, kamen noch mehr Probleme ans Tageslicht. Hacker sollen in 2013 und 2014 über eine Milliarde an Yahoo-Nutzerkonten geknackt haben. Dies ging in die Geschichte als der weltweit größte Datendiebstahl bei einem Unternehmen ein.