Wer kennt eigentlich noch Yahoo oder besser gesagt, wer nutzt diesen Dienst noch? Einst zählte das Unternehmen zu den Pionieren im Internetgeschäft, doch irgendwo auf dem Weg zur Gegenwart hat es viel an Prestige verloren. Auch die neuesten Zahlen des Konzerns verheissen keine rosige Zukunft.
Yahoo auf dem absteigenden Ast
Im Kern erzielt Yahoo durch das Vermarkten von Werbekampagnen sein Geld. Suchmaschine und Email-Service sind eher Randprodukte geworden. Yahoo hat mit erheblichen Gewinneinbrüchen im ersten Quartal zu kämpfen. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten in 2014 waren es nur noch 21 Millionen Dollar und damit 93 Prozent weniger. Das entmutigte die Aktionäre ein wenig, das Wertpapier verlor im nachbörslichen Handel um die zwei Prozent. Kurz darauf kam die Aktie wieder ins Plus, aber die Schwankungen sind kein gutes Vorzeichen.
Yahoo-Chefin Marissa Mayer weiss die Antwort: «Yahoo ist mitten in einem mehrjährigen Umbau, um als Unternehmen wieder eine Ikone zu werden.» Ob der Begriff „Ikone“ hier nicht etwas zu hochgegriffen erscheint? Zumindest der Unternehmens-Umsatz stieg um acht Prozent auf 1,23 Milliarden Dollar. Zieht man die Beteiligungen durch Partnerseiten ab, so bleiben noch 1,04 Milliarden Dollar und das entspricht einer Schrumpfung von knapp fünf Prozent.
Einen kleinen Erfolg gibt es hinsichtlich der Yahoo-Suchmaschine zu feiern. Man kaufte sich beim Mozilla Firefox Webbrowser ein, sodass die voreingestellte Suchmaschine nun nicht mehr Google, sondern Yahoo ist. Die Geschäfte mit den Anzeigen, eine der Haupteinnahmequelle des Konzerns, baut immer weiter ab.
Konkurrenzkampf mit Google und Facebook
Während Yahoo in den letzten Jahren immer weniger Land zu sehen bekam, zogen Unternehmen wie Google und Facebook an ihm vorbei. Vielleicht ist sogar Twitter bald beliebter als Yahoo, so munkelt man. Einen Pluspunkt gibt es für die Vermarktung von Anzeigen in Nischenbereichen für Mobilgeräte. Doch das ist nur ein Wehrmutstropfen für das Gesamtergebnis. Als Suchmaschine wird Yahoo immer weniger wahrgenommen. Grossinvestoren fordern nun die Abspaltung bestimmter Unternehmensbereiche.
Yahoo-Chefin Mayer hat Berater beauftragt um die Abspaltung von Yahoo Japan zu prüfen. Hier liegen 35,5 Prozent und über acht Milliarden Dollar versteckt. Dieser Plan erfreute die Börsianer ein wenig, sie liessen das Wertpapier wieder aufatmen.