Wer heute an einer Internetsuchmaschine denkt, dem fällt sofort Google ein. Der Branchenprimus genießt große Marktanteile, die ihm selbst Bing (Microsoft) nur geringfügig streitig machen kann. Doch vor diesen Giganten des WWW gab es ganz andere Urgesteine, welche die Anfänge bestimmten. Lange Zeit galt nämlich Yahoo als die beliebteste Suchmaschine. Doch irgendwo auf dem Weg ins 21. Jahrhundert verlor das Unternehmen den roten Faden und zog sich zurück. Firmenchef Jim Lanzone möchte dies wieder ändern und plant dabei unter anderem die Rückkehr aufs Börsenparkett.

Große Ambitionen gegen Marktführer

Yahoo gewann das Rennen gegen Google nicht. Seine Suchmaschine sowie Nachrichtenseite gerieten mehr und mehr in Vergessenheit. In der Zwischenzeit sind die sozialen Netzwerke hinzugekommen und ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich. Dennoch glaubt Lanzone an ein Comeback von Yahoo.

In einem Interview mit der „Financial Times“ sprach er über seine Pläne, wie er dem angeschlagenen Unternehmen wieder auf die Beine helfen möchte. Denn Yahoo sei weiterhin „sehr profitabel“ und deshalb sei auch die Börse einen erneuten Versuch wert. 1996 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Neben der Suchmaschine und Nachrichten konnten Nutzer auf der Seite auch ein Email-Konto anlegen. Lange Zeit galt Yahoo als das Maß der Dinge, wenn man das Internet nutzen wollte.

Doch die Mitbewerber nahmen Yahoo schrittweise seine Seitenbesucher weg. Google und Facebook drückten die Einnahmen aus dem Werbegeschäft. In 2017 übernahm der Telekommunikationsdienstleister Verizon das Unternehmen. Doch auch dort schaffte man die erhoffte Kehrtwende nicht. Einige Jahre später, in 2021, kaufte der Finanzinvestor Apollo das Portal auf.

Yahoo ist weiterhin in den Top 5

Firmenchef Jim Lanzone findet unter anderem darin Mut, dass Yahoo immer noch zu den fünf beliebtesten Internetseiten zählt. Dem Unternehmen gehören zudem Portale wie TechCrunch und Yahoo Finance an. In naher Zukunft wolle man außerdem Übernahmen realisieren. Wobei Lanzone vorerst keine konkreten Ziele nannte. Beispielhaft hierfür ist der Zukauf der Sportwetten-App Wagr. Durch eine Gesetzesänderung vor wenigen Jahren sind Online-Buchmacher mittlerweile in den meisten US-Bundesstaaten erlaubt.

Von Berufswegen her, weiß Lanzone sehr genau, wie man eine Internetplattform groß macht. Als ehemaliger Vorstand der Dating-App Tinder hat er sich für Yahoo große Ziele gesteckt. Wann genau die Aktie wieder handelbar sein wird, ist momentan noch offen.