Jeder hat damit gerechnet und dennoch reagieren die Börsen geschockt. Am Mittwoch hat die Federal Reserve ihre Leitzinsen erwartungsgemäß um 50 Basispunkte angehoben. Kurze Zeit später zog die Europäische Zentralbank nach. Erschwerend kam hinzu, dass Fed-Chef Jerome Powell die Notwendigkeit weiterer Zinsschritte erklärte. Auch im kommenden Jahr ist es sehr wahrscheinlich, dass die Währungshüter weitere Anhebungen beschließen. Eine Hiobsbotschaft für die Börsen, welche mit starken Abschlägen aus dem Handel gingen.
Gefährlicher Mix aus hohen Zinsen & starker Inflation
Seit Wochen befindet sich die US-Wirtschaft zwischen zwei Stühlen. Einerseits behält die Inflation ein extrem starkes, aber zugleich ungesundes Niveau bei. Andererseits hebt die Federal Reserve die Leitzinsen in immer größeren Schritten an. Aktuell liegen diese nun bei 4,25 bis 4,50 Prozent und noch ist kein Ende in Sicht.
Somit bestehen zwei Extreme, welche Anleger an den Börsen verunsichern. Klassische Geldanlagen sind nun deutlich attraktiver als zu Jahresbeginn. Sollte Anfang 2023 die Zinsmarke von 5% geknackt werden, dürften viele Anleger ihre Einlagen aus Aktien und ETFs abziehen, um sie bspw. beim risikolosen Tagesgeldkonto zu parken.
Den gestrigen Donnerstag beendete der Dow Jones mit einem Minus von 2,3 Prozent. Für den S&P 500 ging es um 2,5 Prozent abwärts, während der Nasdaq mit seinen vielen Technologiewerten stolze 3,2 Prozent verlor. Fed-Chef Jerome Powell versicherte, dass er den aktuellen Kurs halten werde, solange die hohe Inflation besteht. Zwar ist diese zum zweiten Mal zurückgegangen, liegt aber immer noch weit von den angestrebten zwei Prozent entfernt.
Schlechte Wirtschafsdaten erhöhen den Druck
Während Geldanlegen nun immer mehr an Wert gewinnen, werden Kredite teurer. Dadurch expandieren Unternehmen weniger und Privatpersonen kaufen nicht mehr so viel auf Pump.
In dieser Woche wurden zudem wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht und diese verheißen nichts Gutes. So brachen die Umsätze im Einzelhandel stärker ein als erwartet. Steigen die Leitzinsen zu stark, gibt es stets die Befürchtung, dass die Konjunktur abgewürgt wird. Denselben Effekt kann aber auch eine hohe Inflation bewirken.
Es braucht noch Zeit und viel Geduld, bis sich die US-Wirtschaft wieder in einer gesunden Balance befindet. Dasselbe gilt für Anleger, die nun keinesfalls alles hektisch verkaufen sollten. Selbst wenn diverse Banken und Wirtschaftsnachrichten jetzt dazu raten. Umso wichtiger ist es nun, seine Geldanlagen zu diversifizieren.