Northvolt: Europas Batterietraum und das Scheitern eines Milliardenprojekts

Northvolt galt als eines der ambitioniertesten Industrieprojekte Europas. Der schwedische Batteriehersteller sollte die Abhängigkeit von asiatischen Produzenten verringern und den Kontinent im Bereich nachhaltiger Energiespeicherung an die Spitze bringen. Doch trotz milliardenschwerer Investitionen und staatlicher Fördermittel musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.

Ein zentraler Faktor für das Scheitern war die Unfähigkeit, die Produktion effizient zu skalieren. Während der Bau der Werke langsamer voranschritt als geplant, traten erhebliche Probleme in der Fertigung auf. Qualitätsmängel und Verzögerungen führten dazu, dass Lieferzusagen nicht eingehalten wurden. Parallel dazu explodierten die Kosten, während Einnahmen aus Kundenverträgen weitgehend ausblieben.

Hinzu kam ein massiver Kapitalbedarf. Trotz Investitionen von über zehn Milliarden US-Dollar durch Konzerne wie Volkswagen und Goldman Sachs geriet Northvolt zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Die geplante Expansion erforderte weitere Mittel, doch angesichts anhaltender Produktionsprobleme blieben neue Investoren skeptisch. Ohne frisches Kapital war das Geschäftsmodell nicht mehr tragfähig.

Ein weiteres Hindernis war die hohe Abhängigkeit von chinesischen Maschinen und Technologien. Die Verzögerungen beim Aufbau der Produktionsanlagen führten dazu, dass Northvolt seine Batteriezellen nicht in der geplanten Menge und Qualität liefern konnte. Dies untergrub das Vertrauen von Partnern und Investoren weiter.

Besonders brisant ist nun die Frage, was mit den deutschen Subventionen passiert. Für das geplante Werk in Heide, Schleswig-Holstein, waren Fördermittel in Höhe von 902 Millionen Euro genehmigt worden. Bislang sind die deutschen Tochtergesellschaften des Unternehmens nicht direkt von der Insolvenz betroffen, doch ob das Projekt fortgeführt wird, bleibt ungewiss.

Die Politik hatte Northvolt massiv unterstützt, um die europäische Batterieproduktion voranzutreiben. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob Risiken unterschätzt oder Fördermittel nicht ausreichend kontrolliert wurden. Dennoch bleibt die Hauptverantwortung für das Scheitern bei Northvolt selbst. Fehlende betriebliche Effizienz, eine aggressive Expansionsstrategie und finanzielle Fehlkalkulationen haben letztlich dazu geführt, dass das Unternehmen seine ambitionierten Ziele nicht erreichen konnte.

Ob Northvolt in irgendeiner Form weiterbestehen kann oder die Insolvenz das endgültige Aus bedeutet, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Sicher ist jedoch, dass das Scheitern des einstigen Hoffnungsträgers ein Rückschlag für die europäische Industriepolitik ist.

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