Die Märkte sind momentan noch wenig davon überzeugt, dass die Federal Reserve bereit ist, den Knopf für Zinssenkungen zu drücken. Zwei wichtige Wirtschaftsberichte, die kommende Woche anstehen, könnten einen großen Beitrag dazu leisten.
Wirtschaftswachstum ja, aber langsamer als zuvor
Einen ersten Einblick in das Gesamtbild des Wirtschaftswachstums im vierten Quartal 2023 erhalten Anleger, wenn das Handelsministerium am Donnerstag seine erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts veröffentlicht. Vom Dow Jones befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Gesamtheit aller in der US-Wirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 um 1,7 Prozent gewachsen ist. Was das langsamste Wachstum seit dem Rückgang um 0,6 Prozent im zweiten Quartal 2022 wäre.
Einen Tag später wird das Handelsministerium den Dezember-Wert zum Preisindex der persönlichen Konsumausgaben veröffentlichen, einem beliebten Inflationsindikator der Fed. Die Konsenserwartung für die PCE-Kernpreise, welche die volatilen Lebensmittel- und Energiekomponenten ausschließen, liegt bei einem Wachstum von 0,2 Prozent für den Monat und 3 Prozent für das Gesamtjahr.
Beide Datenpunkte sollten viel Aufmerksamkeit erregen. Insbesondere die Inflationszahlen, die in Richtung des 2-Prozent-Ziels der Fed tendieren, dieses Ziel aber noch nicht erreicht haben. „Das ist die Sache, die jeder im Auge behalten sollte, um zu bestimmen, wie der Zinspfad der Fed letztendlich aussehen wird“, sagte Austan Goolsbee, Präsident der Chicago Fed, während eines Interviews am Freitag auf CNBC. „Es geht nicht um geheime Treffen oder Entscheidungen. Im Wesentlichen geht es um die Daten und darum, was es uns ermöglichen wird, weniger restriktiv vorzugehen, wenn wir klare Beweise dafür haben, dass wir auf dem Weg sind, die Inflation wieder auf den Zielwert zu bringen.“
Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, und der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, gaben Kommentare ab, in denen sie darauf hinwiesen, dass sie es zumindest nicht eilig haben, die Zinsen zu senken, selbst wenn die Zinserhöhungen wahrscheinlich durchgeführt werden.
Ungewisse Entwicklung bestimmter Indikatoren
Aus dem Verbraucherpreisindex-Bericht vom Dezember geht hervor, dass die Inflation bei Unterkünften, die etwa ein Drittel der Gewichtung im Verbraucherpreisindex ausmacht, im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent gestiegen ist. Womit der Wert deutlich über dem Tempo liegt, welcher einer Inflation von 2 Prozent entspricht.
Eine neue Lesung des Arbeitsministeriums, bekannt als „New Tenant Rent Index“, erzählt eine andere Geschichte. Der Index, der die Preise für neue Mietverträge misst, verzeichnete im vierten Quartal 2023 einen Rückgang von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und mehr als das Doppelte dieses Quartals.