Die Branche der Aluminium-Produzenten bricht zusammen. Die Preise haben in wenigen Tagen stark nachgegeben und folgen damit einem generellen Trend. Die anhaltend schwache Nachfrage zwingt nun den US-Konzern Alcoa die Notbremse zu betätigen. Durch die Schliessung der grössten Aluminium-Hütte in den USA wird die Produktion erheblich herabgesenkt.

Niedrigster Stand seit Jahrzehnten

Im laufenden Quartal will man das Werk Warrick in Indiana für immer schliessen. 269.000 Tonnen Aluminium pro Jahr fallen somit weg. Die Produktion fällt somit auf den Stand nach dem Zweiten Weltkrieg. Für Alcoa bedeutet dies einen enormen Rückschritt, da nun nur noch das Werk Massena West verbleibt, welches gerade einmal halb so viel Aluminium verarbeitet. Auch dieses wäre eigentlich stillgelegt worden, hätte der US-Staat New York nicht mit 70 Millionen Dollar eingegriffen.

Die gesamte Produktion der USA beläuft sich damit nur noch auf knapp 720.000 Tonnen Aluminium pro Jahr. Fünf grosse Schmelzöfen teilen sich die geringe Nachfrage auf. Bereits drei Schliessungen gab es nun seit Anfang 2015, zur Jahrtausendwende hatte die USA noch 23 Schmelzanlagen.

Nachhaltiger Preisverfall

Doch nicht nur die USA hat mit einem schwachen Aluminium-Preis zu kämpfen. Das Metall verlor an der Londoner Börse in zwölf Monaten rund 20 Prozent seines Wertes. Den Schwarzen Peter schiebt man hauptsächlich China in die Schuhe. Das Land hat seine Erwartungen drastisch gesenkt, die Volkswirtschaft backt nun deutlich kleinere Brötchen. Einen bitteren Beigeschmack bringt auch der Vorwurf mit sich, dass Peking die Produktion landeseigener Firmen finanziell unterstützen soll.

Für Alcoa geht es ab dem dritten Quartal 2016 auf zwei Gleisen weiter. Die traditionelle Aluminiumherstellung trennt sich dann von der Produktion für die Flugzeug- sowie Autoindustrie. Die Anleger fassen dies negativ auf und die Mehrheit rechnet mit einem weiteren Preisverfall beim Aluminium. Sie werfen auch schon einen kritischen Blick auf die Stahlindustrie, die unter ähnlichen Umständen zu leiden hat.

Schlussendlich ist auch der starke Dollar für den schlechteren Absatz im Ausland schuld. China kauft weniger in den USA ein und produziert mehr im eigenen Land. Rohstoffaktien, nicht nur jene von Aluminiumfirmen, sind in diesen Tagen ein rotes Tuch. Aussicht auf Erholung des Marktes gibt es bislang nur wenig.