Ein Meilenstein in der saudi-arabischen Geschichte ist geschrieben. Der Ölkonzern Aramco hat seine Wertpapiere in Riad an die Börse gebracht. Zunächst sind nur 1,5 Prozent in Anteilen erhältlich, doch diese haben sich bereits gelohnt. Die Erstnotiz überstieg den Ausgabepreis erheblich.

Einnahmen von 25,6 Milliarden US-Dollar

Alle Sorgen um den Börsengang sind verflogen. Der saudi-arabische Ölkonzern Aramco ist erfolgreich gestartet. Dessen Wertpapiere gab es für umgerechnet 8,53 Dollar das Stück. Womit der Wert zehn Prozent über dem angepeilten Ausgabepreis lag. Sogleich war das zulässige Tageslimit erreicht.

Doch die somit erzielten 25,6 Milliarden US-Dollar sollten mehr als zufriedenstellend gewesen sein. Bis dato lag der Titel für den erfolgreichsten Börsenstart beim chinesischen Online-Händler Alibaba. Er schaffte es in 2014 knappe 25 Milliarden Dollar zu erzielen.

Berücksichtigt man nun den Ausgabepreis, so erhält Aramco eine Bewertung von 1,7 Billionen Dollar. So wertvoll ist kein anderer Konzern weltweit. Einer dürfte dennoch enttäuscht sein – nämlich Kronprinz Mohammed bin Salman. Er hatte sich vom Börsengang mindestens zwei Billionen Dollar versprochen. Allerdings musste der Ölkonzern verschiedene Risiken einbeziehen und entschied sich deshalb für die geringere Notierung. Erst im September gab es Anschläge auf die Ölförderanlagen von Aramco. Diese brachten die Produktion zwischenzeitlich zur Hälfte zum Erliegen.

Aramco-Aktien überwiegend von Einheimischen gekauft

Während sich der saudische Kronprinz mehr gewünscht hatte, zeigten sich internationale Investoren durch die hohe Bewertung abgeneigt. Fünf Millionen Saudis stiegen in das Geschäft ein. 37,5 Prozent der Aktien gingen an institutionelle Investoren. Weitere 13,2 Prozent an staatliche Einrichtungen. Auch Vermögensverwalter sowie Pensionsfonds beteiligten sich mit mehr als einem Viertel.

Es bleibt abzuwarten, ob potentielle Käufer aus Europa, Asien und den USA zu einem späteren Zeitpunkt einsteigen werden. Aramco will schrittweise mehr Unternehmensanteile an die Börse bringen.

Der Ölproduzent und die Regierung können trotzdem zufrieden sein. Immerhin war es ein Ziel, viele Anteile an die Bevölkerung zu geben. Mittelfristig möchte sich Saudi-Arabien dennoch von seiner starken Ölabhängigkeit entfernen.