Auf der Suche nach frischem Geld und einer Neuorientierung, plant Saudi-Arabien den Börsengang von Aramco. Die staatliche Ölförderung gilt als die größte Produktion weltweit. Nun gibt es verschiedene Überlegungen, wo das schwarze Gold das Börsenparkett betreten könnte. New York soll aus bestimmten Gründen kein Kandidat sein.

Nach zwei Jahren an Vorbereitungen

Wie man mit Aramco verfahren will, das ist schon seit zwei Jahren bekannt. Damals hatte sich der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman dazu geäußert. Für ihn war klar, dass man den staatlichen Ölproduzenten in eine Aktiengesellschaft umwandeln müsse. Mit dem Ziel das größte börsennotierte Unternehmen weltweit zu werden. Noch immer fehlt dabei die Antwort auf die Frage, wo man den Gang aufs Parkett wagen möchte.

Zunächst nannte der Kronprinz die New Yorker Börse. Durch Berater und Unternehmensvertreter habe man ihn aber insgeheim umgestimmt oder zumindest vor diesem Standort gewarnt. Denkbar wären nämlich Klagen von Opfern und Aktionären, welche mit dem Anschlag am 11. September 2001 in Verbindung stehen.

Alternativ könnte Aramco seinen Fokus auf die saudische Börse Tadawul richten. Für die verhältnismäßig kleine Einrichtung wäre das aufkommende Handelsvolumen aber kaum zu stemmen, heißt es. Immerhin könnte ein Marktwert von bis zu 2 Billionen US-Dollar entstehen. An der Börse in Riad verwaltet man derzeit nur 451 Milliarden Dollar.

London hat Potential

Würde man sich trotzdem für Tadawul als exklusives Parkett entscheiden, wäre mit Unterstützungen durch China, Russland, Singapur und der Arabischen Emiraten zu rechnen. Und zwar in Form eines gemeinsamen Staatsfonds.

Rein rechtlich betrachtet, scheint die London Stock Exchange (LSE) das größte Potential zu bieten. Eine konkrete Einigung steht noch aus. Weshalb auch in 2018 noch nicht mit einem Börsengang gerechnet wird. Alles hängt vom Kronprinzen ab und wie schnell sich dieser entscheidet.

Der saudische Minister für Erdöl, Khalid A. Al-Falih, meinte dazu nur: «Wir werden das kalibrieren, wenn wir näher kommen.» Er hofft auf einen Börsengang noch in diesem Jahr. Dafür müsse aber der Markt bereit sein.