Die brasilianische Konjunktur befindet sich auf dem Rückzug. Zahlreiche Anstellungen mussten schon gekündigt werden. Der Staat kann dank leerer Kassen nicht wirklich gegensteuern. Das zwingt die Regierung zur massiven Umstrukturierung. Mit geplanten Privatisierungen will sich Brasilien neue Milliarden beschaffen.

25 Projekte stehen zum Verkauf

Es wird das umfangreichste Programm von Privatisierungen sein, welche das Land in Südamerika jemals in Angriff genommen hat. Die schwere Rezession und die Geldnot lassen der Regierung keine andere Wahl. Der Verkauf von 25 Projekten soll Milliarden einbringen. Es geht dabei auch um eine Teilprivatisierung der Flughäfen Salvador, Porto Alegre, Florianópolis und Fortaleza. Auch Unternehmen die für das Umschlagen von Getreide und Benzin verantwortlich sind, stehen auf der Liste. Einige Wasserkraftwerke Brasiliens, die Betreuung großer Überlandstraßen und staatliche Abwasserentsorger in Rio de Janeiro runden das Paket ab.

Der Ex-Präsidentin Dilma Rousseff konnte man scheinbar Bilanzierungstricks während ihrer Amtszeit nachweisen. Die neue Mitte-Rechts-Regierung wird vom Präsidenten Michel Temer angeführt. Ökonomen und Analysten vertrauen ihm deutlich mehr. Die insgesamt 25 Projekte könnten zu jeweils 20 Prozent oder gar mehr von privaten Investoren aufgekauft werden. Schlussendlich wäre Brasilien dann wieder etwa liquider und könnte seine dringendsten Probleme angehen.

Es geht um 8,1 Milliarden Euro

Es wurden schon einige Banken mit den Projekten vertraut gemacht. Sie schätzen das Volumen auf insgesamt 8,1 Milliarden Euro ein. Transportminister Maurício Quintella spricht von einer notwendigen Maßnahme, damit Brasilien zu seinem Wachstum zurückfindet. Wirklich freiwillig trennt man sich nicht von den Anteilen.

Ein Interessent aus Deutschland besteht schon seit Mai und zwar ist es der Flughafenbetreiber Fraport. Man will die Flughafen-Konzessionen kaufen und in die Sanierungen investieren. Immerhin besitzt Brasilien an die 200 Millionen Einwohner und gilt für den Tourismus als wertvolles Reiseziel. Erfahrungen im Ausland kann Fraport vorweisen, da man seit mehr als 15 Jahren den Flughafen Lima in Südamerika leitet.