Niedrige Erwartungen führen zu positiven Überraschungen. Weil das Börsenjahr 2019 konjunkturbedingt relativ gemäßigt verlief, rechnen Anleger kaum noch mit etwas anderem. In den USA haben viele große Firmen ihre Bilanzen vorgelegt. Amazon hatte zuletzt einen geringeren Gewinn angeben müssen. Auf deutschem Boden ziehen nun viele Aktiengesellschaften nach.
Berichtssaison könnte goldenen Herbst liefern
Eben weil nur mit wenig Optimismus an die Berichtssaison gegangen wird, kann diese umso leichter begeistern. Amazon hatte seine Anleger enttäuscht. Doch wie steht es um Alphabet, der Mutterkonzern von Google? Auch Apple legt bald seine Zahlen vor. Für die kommenden zwei bis drei Wochen könnte es viele Überraschungen geben.
Natürlich bleibt bei all dem der Zollstreit zwischen den USA und China in den Hinterköpfen. Doch für kurze Zeit sollte rein das Börsengeschehen die Kurse bestimmen. Es sei denn, dass Donald Trump wieder zuschlägt oder Peking seine angedrohte Vergeltung in die Tat umsetzt.
Ein weiteres Highlight könnte Börsianern am Mittwoch geliefert werden. Dann tagt nämlich wieder die US-Notenbank. Eine mögliche Zinssenkung steht im Raum. Klassische Geldanlagen verlieren damit wieder an Nachfrage. Parallel dazu steigt die Risikobereitschaft von Anlegern. Was dem Aktienmarkt zugutekommt.
Es dürfte kein großer Zinsschritt sein. Mit 0,25 Prozentpunkten wird gerechnet. Mehr ist vermutlich nicht drin, um die Finanzmärkte langsam an ein niedrigeres Zinsniveau zu gewöhnen. Wichtig ist dabei, was für Aussagen die Fed zur zukünftigen Geldpolitik trifft.
Weitere US-Wirtschaftsdaten erwartet
Am Freitag gibt es die offiziellen Zahlen zum US-Arbeitsmarkt. Bereits am Mittwoch erhalten Anleger erste Infos durch die private Arbeitsagentur ADP. Dazwischen, also am Donnerstag, erscheinen die neuesten Daten zu den Konsumausgaben. Wie kaufbereit werden die US-Verbraucher sein?
In Europa legt die EZB am Donnerstag aktuelle Inflationsdaten vor. Einen Tag später übernimmt Christine Lagarde das Amt von Mario Draghi. Angesichts der noch zu schwachen Inflation, wird der europäische Leitzins bis auf Weiteres bei 0,0 Prozent verweilen.
In Großbritannien sieht es nun so aus, als gäbe es doch noch einen geregelten Ausstieg. Dafür kommt es aber zur Aufschiebung des Austrittsdatums. Abgeordnete hatten gegen den engen Zeitplan gestimmt. Premierminister Boris Johnson will nun im Dezember Neuwahlen abhalten und den Stichtag von Ende Oktober nach hinten verlagern.