US-Präsident Donald Trump sieht im chinesischen Netzwerkausrüster Huawei eine große Gefahr. Sein Vorwurf lautet, dass das Unternehmen sehr eng mit der Regierung in Peking zusammenarbeitet. Über die Hardware soll Spionage in diversen Ländern, vor allem aber in der USA erfolgen. Weshalb Trump zu einem weltweiten Boykott aufrief. Einige Länder in Europa folgten dieser Forderung oder denken noch darüber nach. Diese politische Hetzkampagne kommt sehr ungelegen, da vielerorts gerade über die 5G-Netze entschieden wird.

Nun bekommt Huawei ausgerechnet von US-amerikanischen Technologieunternehmen Rückendeckung.

Chip-Hersteller betonen Umsatzpotential

Von der anderen Seite betrachtet, setzen viele Firmen auf Huawei als ihren Lieferanten. Wenn dieser nicht mehr in die USA exportieren darf, leidet deren Umsatzpotential darunter. Der amerikanische Chipkonzern Broadcom senkte jüngst seine Prognose. Durch die Restriktionen rechnet man mit acht Prozent weniger in 2019. Was einem Minus von um die zwei Milliarden Dollar entspricht.

Auch Intel und Qualcomm betonten ihre gute Zusammenarbeit mit den Chinesen. Sie alle richten ihre Gesuche an Washington. Ende Mai sollen Intel und Xilinx im Weißen Haus für Gesprächsstoff gesorgt haben. Qualcomm hat wohl eine Anfrage an das Handelsministerium gestellt, um den Boykott zu überdenken.

Sie argumentieren, dass die in Smartphones und Servern verwendeten Bauteile wohl nicht mit denen für das 5G-Mobilfunknetz gleichzusetzen sind. Amerikanische Unternehmen melden sich zu Wort, weil ihnen viel Geld verloren gehen dürfte, bleibt es bei dem Technologieverbot. Schadensbegrenzung sei nun wichtig.

Huawei kaufte 2018 für 70 Milliarden Dollar Komponenten ein. Knapp elf Milliarden davon gingen an US-amerikanische Konzerne wie Intel, Qualcomm und Micron Technology. Vorerst bleibt der chinesische Netzwerkausrüster auf der schwarzen Liste, welche die US-Regierung führt. Sie untersagt den Handel mit Huawei.

Smartphone-Nutzer verunsichert

Für Huawei sind schwere Zeiten angebrochen. Smartphone-Nutzer möchten gern ihr Gerät behalten, erhalten aber stellenweise bald keine Software-Updates mehr, heißt es. Doch kampflos wollen sich die Chinesen nicht geschlagen geben. Zumal die Vorwürfe scheinbar immer noch auf Vermutungen beruhen und kaum bis gar nicht bewiesen wurden.

Für den deutschsprachigen Raum wurde eine Webseite namens huaweiantwortet.de ins Leben gerufen. Dort geht der Konzern auf die vielen Anschuldigungen und Gerüchte ein. Huawei will alles unternehmen, damit seine Nutzer keine Nachteile erleiden. Alle Bestandsgeräte, auch jene die noch in Lagern verharren, wird es keine Einschränkungen geben. Auch laufende Garantiezusagen bleiben erhalten.