Der US-Konzern Johnson & Johnson hat vor Gericht verloren. 22 Frauen klagten den amerikanischen Pharma- und Konsumgüterkonzern an. Sie nutzten die Pflegeprodukte des Herstellers und sollen dadurch an Eierstockkrebs erkrankt sein. Das Urteil zieht eine finanzschwere Strafe nach sich.
4,7 Mrd. US-Dollar Schadensersatz
Der Prozess fand in St. Louis (Missouri) statt. Richter und Jury legten sich einstimmig fest und verurteilten J&J. Der Konzern soll 4,7 Milliarden US-Dollar an Strafe zahlen. Bestimmte Körperpflegeprodukte enthalten krebserregende Stoffe. Darunter auch der Körperpuder „Baby Powder“. Schadensersatz und Strafzahlungen sollen die gesundheitlichen Probleme zumindest finanziell puffern. Die Gefahren sind seit mehr als 40 Jahren bekannt, erklärte der klagende Anwalt Mark Lanier, stellvertretend für die 22 Frauen.
J&J besitzt etwas Übung in solchen Verfahren. Mehr als einmal hat ein Geschworenengericht das Unternehmen zu hohen Strafen verurteilt. Einige davon konnten in Berufungsverfahren abgewendet werden. So will J&J auch hier das Urteil anfechten. Parallel dazu liegen andere Verfahren noch bei höheren Instanzen vor.
Konkret geht es um den Stoff Talkum. Eine Form von Magnesiumsilikat, welche in diversen Produkten des Konzerns enthalten ist. Wegen möglicher Krebsgefahren, steht J&J in den USA tausendfach vor Gericht. Ob auch der Vorwurf der Asbestbestandteile stand hält, müssen Gutachten analysieren. Die Aktie bewegt sich nahe ihrem Jahrestief und strauchelt wegen solcher Schlagzeilen immer wieder.
Über Johnson & Johnson
Das Unternehmen entstand 1886 als Familienbetrieb und stellte zunächst Verbandsstoffe her. Später erfolgten Übernahmen und die breitere Aufstellung der Produktgruppen. Heute liefert J&J pharmazeutische und medizinische Waren aus. Auch Sehhilfen und Konsumgüter stehen im Sortiment bereit.
Der Jahresumsatz betrug 2017 76,45 Milliarden US-Dollar. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte J&J um die 134.000 Mitarbeiter. In Deutschland zählen Marken wie Regaine, bebe, o.b. und Listerine zum Konzern.