Nach einem robusten dritten Quartal wird sich das US-Wirtschaftswachstum wahrscheinlich verlangsamen. Das verheißt Gutes für Zinssenkungen im nächsten Jahr. Die Konjunktur der Vereinigten Staaten trotzt abermals allen Schwierigkeiten, wie es scheint. Trotz höherer Zinssätze, aufgebrauchter Pandemie-Ersparnisse und hoher Inflation ist die Wirtschaft erstaunlich schnell gewachsen ist.
Kaum Anzeichen einer drohenden US-Rezession
Die Erwartung, dass die Konjunktur nicht noch stärker an Fahrt gewinnt, könnte die Federal Reserve auf Kurs halten, die Zinsen irgendwann im Jahr 2024 zu senken. Es ist somit möglich, dass die Nachfrage, welche das Angebot übersteigt, einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Preise aufrechterhalten könnte. Aber wann im nächsten Jahr die Fed mit der Zinssenkung beginnt, hängt letztlich von der Entwicklung der Inflation ab.
Fed-Chef Jerome Powell sagte, die Zentralbank müsse ein „Wachstum unter dem Trend“ verzeichnen, um sicherzustellen, dass die Inflation auf dem Weg sei, sich auf zwei Prozent zu verlangsamen. „Die US-Wirtschaft zeigte im Laufe des Sommers weiterhin eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit mit einem überraschend robusten Beschäftigungswachstum und einem unerwarteten Konsumrausch der Verbraucher, der im (dritten Quartal) wahrscheinlich zu einem realen BIP-Wachstum von über fünf Prozent auf Jahresbasis geführt hat“, so Gregory Daco, Chefökonom bei EY-Parthenon, in einer Analystennotiz.
Die Fed senkt die Zinssätze immer dann, wenn die Arbeitslosigkeit stark ansteigt oder die Inflation dauerhaft unter zwei Prozent liegt. Die Zentralbank hat auch keinen Anreiz, die Wirtschaft durch erhöhte Zinssätze auszubremsen, wenn die Inflation bereits unter Kontrolle ist. Daco geht deshalb davon aus, dass die Zinssenkungen Mitte nächsten Jahres beginnen werden.
Zenit der Leitzinsen scheint erreicht
Die Hauptstrategie der Fed zur Bekämpfung der Inflation besteht darin, die Nachfrage durch Zinserhöhungen zu drosseln. Weil höhere Zinssätze die Kreditaufnahme für den Kauf von Autos, Häusern & Co verteuern und so die Verbraucher dazu veranlassen, ihre Ausgaben einzuschränken. Die US-Notenbank hat die Zinsen seit März 2022 elfmal auf den höchsten Stand seit 22 Jahren angehoben.
Dennoch scheint die Wirtschaft im dritten Quartal durchgestartet zu sein. Die Konsumausgaben, welche etwa 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung ausmachen, stiegen im August um satte 0,4 Prozent. Nachdem sie bereits im Juli um 0,7 Prozent zugelegt hatte. Die Einzelhandelsumsätze wuchsen im September den sechsten Monat in Folge. Unterdessen stieg die Industrieproduktion im selben Monat auf den höchsten Stand seit fast fünf Jahren.