Mit dem Start des Ukraine-Konflikts hat sich die russische Regierung um Wladimir Putin weltweit keine neuen Freunde gemacht. Im Gegenteil, vor allem Europa und die USA haben mit entsprechenden Sanktionen reagiert. Mit der US-Ratingagentur „Moody´s“ hat nun bereits die zweite Einrichtung die Kreditwürdigkeit Russlands auf ein extrem niedriges Niveau gesenkt. Immer weniger Unternehmen wollen mit Russland Handel treiben, entweder aus moralischen Gründen oder weil der Rubel immer weiter an Wert verliert. Das Debakel um den zu niedrigen Ölpreis kommt noch erschwerend hinzu!

Finanzkraft erheblich geschwächt

Am Freitagnachmittag hatte sich die Ratingagentur Moody´s zur Abstufung Russlands entschieden. Von Baa3 ging es runter auf Ba1, was so viel wie Ramschniveau bedeutet. Die angespannte Situation in der Ukraine, schwankende Wechselkurse und der niedrige Ölpreis wurden als Gründe genannt. Nun bekommt Russland die volle Kraft des Devisenhandels und der anderen Kapitalmärkte zu spüren. Endlich ein Grund für Putin um einzulenken? Wohl eher nicht!

Anton Siluanow, Russlands Finanzminister, beschwerte sich prompt über Moody´s Reaktion. Die neutrale Sichtweise sei nicht gegeben, die Herabstufung habe politische Gründe. Die Prognose für Russland kritisierte er gleich mit, denn diese sieht alles andere als rosig aus. Die russische Regierung soll noch weiter an liquider Kraft verlieren. Vor allem bei den Devisen mache sich dies bemerkbar, die Reserven gehen dahin. Dies ist nun die zweite Herabstufung seit Januar durch Moody´s. Doch Russland zeigt keine Einsicht, die Vorhersage sei alles andere als realistisch, so heisst es.

BIP wird einbrechen

Nach den Aussichten der Ratingagentur soll sich das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,5 Prozent abschwächen und in den folgenden Jahren bis 2018 wäre mit einer Fortsetzung dieses Trends zu rechnen. Dort angekommen, wäre dann das Wirtschaftswachstum eines ganzen Jahrzehnts in Gefahr. Die aktuelle Wirtschaftslage bestätigt diese Sichtweise.

Finanzminister Siluanow prognostiziert hingegen nur 3 Prozent Wirtschaftsschrumpfung für 2015. Nächstes Jahr sieht er schon den erneuten Aufschwung voraus. Moody´s sprach zudem von 400 Milliarden Dollar die vom russischen Markt abgezogen werden, Siluanow hält auch dies für zu hoch gegriffen. Die Börse liess den Rubel zum Dollar gleich mal um 0,6 Prozent fallen.