Wenn ein Rohstoff massiv Einfluss auf diverse Branchen nimmt, dann ist es der Ölpreis. Chinas Wirtschaft schraubt seine Erwartungen zurück und benötigt folglich weniger vom schwarzen Gold. Derweilen hocken die Opec-Länder auf grossen Reserven und fechten einen erbitterten Preiskampf aus. Bald schliesst sich auch noch der Iran erneut an. Was uns Verbraucher freut, ist für die Ölfirmen der absolute Horror.

WTI und Brent unter 32 Dollar

Nun wurde ein neuer Tiefpunkt erreicht, denn die wichtigsten Sorte TWI (USA) und Brent (Nordsee) haben den Ölpreis von 32 Dollar je Barrel unterschritten. Der Preis sank an einem Tag um mehr als fünf Prozent und liegt nun so niedrig wie seit 2003 nicht mehr. Bei der Nordseesorte Brent waren es sogar 6,3 Prozent Verlust binnen weniger Stunden.

Ein wichtiger Faktor der die Talfahrt begünstigt ist die chinesische Konjunktur. Zwar herrschen immer noch grosse, weiter wachsende Reserven bei den Produzenten, aber Chinas Wirtschaft drückt aktuell noch mehr auf den Preis. Auch die Probleme im Nahen Osten sind nicht zu verachten und so rechnet kaum jemand in nächster Zeit mit steigenden Ölpreisen. Bei der Bank of America-Merrill Lynch bereitet man sich schon auf das Unterschreiten der 20 Dollar je Fass vor.

“Der Preiskrieg innerhalb der Opec hat sich zuletzt wieder verschärft. Dazu kommen die Bestände, die demnächst aus dem Iran auf den Markt kommen und die starke Yuan-Abwertung in China”, heisst es im Bericht der Bank. Doch nicht nur Benzin und Diesel verlangen weniger Angebot, auch beim Heizöl läuft es nicht gut. Der milde Winter und Europa und den USA hat zu einer deutlich geringeren Abnahmemenge geführt.

Ölpreis-Prognosen für 2016 sinken weiter

Auch wenn wir uns noch am Jahresbeginn befinden, so senken die Analysten ihre Vorhersagen schon einmal. Für WTI sind es statt 48 nur noch 45 Dollar je Barrel. Brent lässt sich vielleicht noch zu 46 Dollar absetzen. (ehemals 50 Dollar) Angesichts der momentanen Situation und Kursverläufe, wären diese Zahlen ein Traum für die Ölfirmen. Dagegen spricht jedoch, dass der Iran nach dem Wegfall der Sanktionen bald wieder am Ölmarkt mitmischen darf.