Für Toshiba läuft die Zeit bald ab. Bis zum 14. April benötigt der Konzern die Zusage seiner Banken für seine Milliardenspritze. Geldsorgen lassen den Aktienkurs purzeln. Warum es dem Industrieunternehmen so schlecht geht, ist ausreichend bekannt. Schafft Toshiba noch die Kehrtwende?

Neues Treffen mit potentiellen Geldgebern

Früher hatte fast jeder einen PC-Monitor von Toshiba in seinem Haus stehen. Heute kämpft die Firma ums Überleben. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass man sich kurz vor einem weiteren Treffen mit potentiellen Geldgebern befindet. Wie hoch der Kredit ausfallen muss, um das angeschlagene Unternehmen zu retten, wollte man dabei nicht veröffentlichen.

Analysten schätzen den Bedarf auf mehr als 300 Milliarden Yen ein. Das würde knappen 2,5 Milliarden Euro entsprechen. Bis zum 14. April will Toshiba eine Entscheidung der angefragten Banken erhalten haben. Falls es kein frisches Kapital gibt, müsse man Konsequenzen ziehen. Um den Geldgebern etwas bieten zu können, versprach Toshiba Anteile an seiner Chipsparte, die ohnehin schon zum Verkauf steht.

Das zurückliegende Geschäftsjahr muss noch offiziell bilanziert werden. Mehr als acht Milliarden Euro soll Toshiba in der Kreide gestanden haben. Keine gute Nachrichten für die rund 190.000 Angestellten des Unternehmens. Produziert werden unter anderem Notebooks, Monitore, Aufzüge, Waschmaschinen und Industrieanlagen.

Bilanzskandal und schwache Atomsparte

Mitte Februar hatten sich die Probleme schon sehr stark abgezeichnet. Westinghouse, eine US-Tochter von Toshiba, hat inzwischen ihre Insolvenz angemeldet. Sie war für den Bau von Atomkraftwerken zuständig. Seit dem großen Atomkraftwerks-Unfall in Fukushima eine Branche mit fortlaufenden Problemen.

Zuvor hatte Toshiba schont mit geschönten Bilanzzahlen zu kämpfen gehabt, sodass man einfach auf keinen grünen Zweig kommen will. Die Suche nach neuem Geld könnte die letzte Chance sein. Denn das nahezu ausgefallene Atomgeschäft bedroht ernsthaft die Existenz von Toshiba. Die angehäuften Schulden könnten das zurückgelegte Kapital übersteigen, so die Warnung. Der Konzern will bald seine Neunmonatszahlen vorlegen.