Nachdem in diesem Jahr schon mehrfach darauf hingedeutet wurde, hat wohl niemand mit etwas anderem gerechnet. Aus der aktuellen Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) geht hervor, dass das niedrige Zinsniveau beibehalten wird. Gute Nachrichten für die Börse, welche somit weiterhin von einer erhöhten Risikobereitschaft der US-Bürger bei Geldanlagen profitiert.

Corona & US-Wahl als Gründe

Es bleibt bei der Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent für den US-Leitzins. Ebenso will die Fed weiterhin Milliarden in Anleihekäufe investieren, um die Wirtschaft zu fördern. Weil genau mit diesem Kurs gerechnet wurde, zeigten sich die Börsen unverändert.

Seitens der Notenbanker werden zwei Faktoren genannt, welche die Unsicherheit bedienen. Zwar habe sich die Konjunktur in den letzten Wochen leicht erholt, aber die Furcht vor der zweiten Corona-Welle sei zu großen. Sie geht mit einem hohen Maß an Ungewissheit einher.

Dasselbe Problem sieht die Fed mit der noch laufenden US-Wahl. Ein paar Dutzend Wahlmänner stehen noch nicht fest. Außerdem hat der noch amtierende Präsident Donald Trump rechtliche Schritte angekündigt, sollte er die Wahl verlieren. Egal wer am Ende das Rennen macht, anschließend geht es um das Aushandeln neuer Förderprogramme. Sie sollen US-Bürger und Unternehmen unterstützen, die schwere Zeit besser zu überstehen.

Konjunktur-Erholung lässt nach

Zudem bremst sich die Genesung der Wirtschaft langsam wieder aus. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, dass auch deshalb die Zinsen vorerst niedrig bleiben. Hierbei kann es auch vorkommen, die Inflationsrate zeitweise bewusst über zwei Prozent steigen zu lassen. Mit der Begründung, dass in der Zeit davor die Teuerungsrate unerwartet schwach ausfiel. Neben einer gesunden Inflation, strebt die Fed ebenso „maximale Beschäftigung“ an.

Es bleibt nun abzuwarten, wie sich alles entwickelt. Wer wird der neue US-Präsident? Wie schnell werden neue Hilfspakete für die Wirtschaft geschnürt und in welcher Höhe? Und wie stark wird die Corona-Pandemie die US-Konjunktur im Winter beeinträchtigen? Bei so viel ungeklärter Sachlage, ist es verständlich, dass die Währungshüter keine Veränderung anstreben.