Die Wirtschaft in den USA wartet auf eine wichtige Entscheidung. Die US-Notenbank erhöht entweder die Zinsen oder sie muss weiterhin mit Geldspritzen helfen. Die aktuelle Situation will jedenfalls kaum einer beibehalten. Fed-Chefin Yellen hüllt sich weiter in Schweigen und verschleiert nur ihre Aussagen.

Frühzeitige Zinserhöhung gefordert

Denn die Wirtschaft in den USA wächst besser als erwartet. Die jüngsten Konjunkturdaten sind sehr gut ausgefallen und so wollen viele Zentralbanker eine frühzeitige Zinserhöhung. Fed-Chefin Janet Yellen sollte sich dazu eigentlich auf dem Zentralbankertreffen in Jackson Hole äussern, redete aber mehr um den heissen Brei herum. Sie erkennt auch das hohe Wirtschaftswachstum an, jedoch habe dieses die Krise noch nicht vollständig überwunden. Die Arbeitslosigkeit von 6,2 Prozent gilt gerade noch so als Vollbeschäftigung, doch die Fed will scheinbar noch auf eine längere Stabilisierungsphase warten.

Geldpolitik muss pragmatisch sein und sich nicht von einer kurzfristigen Euphorie mitreissen lassen. Die derzeitige Lage ermöglicht „kein simples Politikkonzept“ und mit diesen Worten blieb Yellen den Notenbankern eine klare Aussicht schuldig.

Mehr Zeit erforderlich

Der Grad an Beschäftigung im Land, sowie das angestrebte Inflations-Ziel von zwei Prozent, liegen Yellen am Herzen. Erst wenn sich diese immer weiter verbessern bzw. annähern, sollte es zu einer Zinserhöhung kommen. Das Land arbeitet schwer und kann sein Geld derzeit auf herkömmlichem Wege kaum gewinnbringend anlegen. Seit Ende 2008 verharrt der Leitzins auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent.

Viele Notenbanker schliessen sich der Meinung von Yellen an, wenngleich sie um die angespannte Lage wissen. Esther George, Chefin der Fed-Filiale in Kansas City, verlangt dagegen die sofortige Erhöhung der Zinsen. Die Normalisierung darf nicht zu spät geschehen und die annähernde Vollbeschäftigung, aber auch das stabile Preisniveau sind schon gute Indikatoren. Da hatten sich wohl alle mehr in Jackson Hole erhofft. Hier trifft sich einmal im Jahr die Elite der Geld- und Finanzwelt der USA und weltweiter Entscheidungsträger. Auch EZB-Chef Mario Draghi ist dieses Mal mit dabei, während die Konferenz noch im Gange ist.