US-Präsident Donald Trump droht mit einer Vervielfachung bestehender Strafzölle. Auf dem G20-Treffen in Buenos Aires rudert sein Finanzminister Mnuchin etwas zurück. Für die USA sei ein „freie, offener und ausgeglichener Handel“ das Ziel. Dementsprechend würde man ein Handelsabkommen „ohne Zölle“ anstreben.
„Freuen uns auf ein Angebot“
Unter anderem plant Trump die Zölle auf europäische Fahrzeuge zu erhöhen. Vor allem deutsche Autobauer will er damit treffen. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker wird in wenigen Tagen zu Gast in Washington sein. Mnuchin freut sich „auf ein Angebot“.
Während die EU mit eigenen Strafzöllen nach Vergeltung sucht, will Deutschland einen anderen Kurs fahren. Bundesfinanzminister Olaf Scholz plädiert für einen freien und fairen Handel. „Die Wohlstandsgewinne sind für alle größer, wenn wir kooperieren“, meinte der SPD-Politiker.
Auf dem G20-Treffen sollte es um die Arbeit und eine verbesserte Infrastruktur gehen. Doch die Agenda wurde von der Bedrohung durch einen internationalen Handelsstreit mit den USA überschattet.
IWF warnt vor schweren Handelsstreit-Folgen
Seitens Trump heißt es, die EU würde ihre Währung künstlich niedrig halten. Somit erzielt die Gemeinschaft einen billigen Euro und Vorteile im Wettbewerb. „Die EU betreibt eine sehr rationale Politik. Wir versuchen nicht, über Währungsparitäten wirtschaftliche Vorteile zu erzielen“, so die Antwort von Bundesfinanzminister Scholz.
Zeitgleich warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) vor den möglichen Folgen steigender Strafzölle. Analysen hatten ergeben, dass sich die USA vor allem ins eigene Fleisch schneiden dürfte. Von einem „Zoll-Wettrüsten“ ist die Rede. Für 2020 sagt der IWF eine um 0,5 Prozent sinkende Wirtschaftsleistung vorher, sollte man sich auf die Strafzölle versteifen.
Weshalb IWF-Chefin Christine Lagarde auf dem G20-Treffen einen entsprechenden Bericht an die Minister ausgeben wollte. Dieser beinhaltet eine Analyse was auf die Nationen zukommen dürfte, sollten alle Drohungen und Gegenmaßnahmen real werden.
Europa bildet nur den Nebenschauplatz, wäre aber von Kollateralschäden betroffen. China muss sich vorrangig mit den Strafzöllen auseinandersetzen. Aktuell beziffern diese schon ein Volumen von 34 Milliarden Dollar. Präsident Trump will aber noch deutlich mehr bewirken.