Der rasant gestiegene Ölpreis scheint sich vorläufig nicht zu entspannen. Dasselbe gilt für die hohe Inflation in den Vereinigten Staaten. US-Präsident Joe Biden möchte Verbraucher nun ein wenig entlasten. Dafür greift er auf die Ölreserven zurück, damit der Preiswucher an den Zapfsäulen hoffentlich stagniert.

Freigabe von 50 Mio. Barrel Rohöl

In einem ersten Schritt hat Biden die Freigabe von 50 Millionen Barrel (159 Liter) Rohöl angeordnet. Sie stammen aus der strategischen US-Reserve. Hierbei handeln einige Nationen wohl im Einklang. Denn auch Großbritannien, Japan, China, Indien und Südkorea haben dasselbe vor.

Die hohe Nachfrage nach Gütern aller Art und die Lieferschwierigkeiten in vielen Branchen, reißen nicht ab. Konsumenten in den USA spüren dies an der Zapfsäule und den Regalen im Einzelhandel. In fast allen Bereichen spielt der Ölpreis dabei eine wesentliche Rolle. Mit den gelockerten Reserven möchte Biden dem entgegen wirken.

Vom Präsidialamt der USA heißt es dazu: „Der Präsident hat mit Ländern in der ganzen Welt zusammengearbeitet, um den Versorgungsmangel nach der Pandemie zu beheben.“ Ob dafür die 50 Millionen Barrel ausreichen, bleibt abzuwarten. Zumindest kurzfristig zeigte sich sogleich ein Effekt. Das West Texas Intermediate (WTI) sank leicht auf 76,31 US-Dollar. Wohingegen sich die Nordseesorte Brent auf 79,82 Dollar verteuerte.

Straffere Geldpolitik bereitet Wall Street Sorgen

Immer mehr Analysten rechnen damit, dass die Federal Reserve ihre Leitzinsen früher anheben wird als erwartet. Banken dürfte dies freuen, weil sie sie einem Ende der Negativzinsen näher kommen. Jedoch an den Börsen löst dies Unsicherheiten bei Investoren aus. Auch viele Branchen, allen voran der Technologiesektor, bangen nun um ihre Gewinne. Denn der Mix aus höheren Zinsen und steigender Inflation, schmälert die Margen.

Einen weiteren Grund lieferte die Fed mit der Nominierung von Jerome Powell für eine zweite Amtszeit als Notenbank-Chef. Er siegte über Lael Brainard, welche die lockere Geldpolitik vermutlich fortgeführt hätte. Diese Entscheidung machte sich sofort bei den US-Staatsanleihen bemerkbar, welche ihre Renditen anhoben.

Wenn sich klassische Geldanlagen (bspw. Tagesgeld) für Sparer wieder mehr lohnen, wird weniger an der Börse investiert.