Walmart gilt als der größte Einzelhändler weltweit, doch den Sprung ins Online-Geschäft hat der Konzern noch nicht so richtig geschafft. Dies soll sich nun mit dem Zukauf von Jet.com ändern. Das Online Versandhaus wirbt mit kurzen Lieferzeiten und täglichen Schnäppchen. Ob dies den gewünschten Erfolg einbringen wird?
Im Windschatten von Amazon
Für das Angebot von 3,3 Milliarden konnte Jet.com nicht nein sagen. Walmart will sich online stärken und hat dieses Unternehmen für einen neuen Eckpfeiler im Geschäft auserkoren. Hinter Jet.com steckt ein in 2014 ausgezeichnete Software zum Online Shopping. Seit 2015 vertreibt die Plattform tausende von Produkte und gewinnt nach eigenen Angaben jeden Monat 400.000 neue Kunden dazu. Jet.com setzt vor allem auf das junge Publikum mit Mobilgeräten und jene die immer nach den neuesten Trends suchen. Walmart ist vermutlich zum richtigen Zeitpunkt eingestiegen, bevor das Startup den großen Durchbruch schafft. Dennoch muss sich die milliardenschwere Investition erst einmal rentieren.
Sinn und Zweck der Übernahme besteht in der Aufholjagd zu Amazon. Der Primus im Online Versandhandel hat im letzten Jahr einen Umsatz von knapp 99 Milliarden Dollar generiert. Bei Walmart waren es gerade einmal 14 Milliarden gewesen. Mit viel Luft nach oben und Jet.com als neue Plattform, will Walmart nun Amazon ins Visier nehmen. Das wird auch in den kommenden Monaten zu mehr Ausgaben führen.
Walmart muss sich anpassen
Besonders in den USA gilt die Blütezeit des klassischen Einzelhandels schon als vorüber. Die Zukunft gehört dem Online Shopping und hier hat das Unternehmen hoffentlich nicht zu spät reagiert. 1962 gegründet, hing man etwas zu lange an den alten Traditionen fest. In den USA schaffte man es mit der Kette 4.500 Zentren aufzubauen. Insgesamt bewerten Analysten den Zukauf dennoch sehr positiv.
Mit Jet.com hat sich Walmart aber auch die entsprechende Kompetenz eingekauft. Mitbegründer und CEO Marc Lore soll auch den Online-Handel von Walmart übernehmen. Als Führungskraft im E-Commerce hat sich Lore schon mehrmals bewiesen. Vor seiner Zeit bei Jet.com war er bei Quidsi. Seine neue Plattform steht in direkter Konkurrenz zu Amazon, kann aber teilweise noch bessere Preise anbieten.
Durch die große Investition muss Walmart nun erst einmal den Gürtel enger schnallen. Der Abbau von Angestellten und Sicherheitspersonal steht im Raum. Jet.com schreibt immer noch rote Zahlen und könnte diese vermutlich erst in 2020 abschütteln. Walmart ist hier also ein großes Risiko im Kampf um Innovationen und Zeitgeist eingegangen.