Der Abgasskandal von VW zieht sich hin. Die Vorwürfe gegenüber Bosch schienen unterdessen abgewendet, doch nun haben die Kläger neues Beweismaterial zusammengetragen. Der Zulieferer soll die Software zum fälschen der Abgaswerte geliefert haben. Für das deutsche Unternehmen könnte dies nun ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.

Klagewelle rollt auf Stuttgart zu

Die Anwälte der Kläger haben sich neu gewappnet und wollen nun gegen Bosch eine große Klagewelle lostreten. Das Stuttgarter Unternehmen muss sich nun vor dem Gericht in San Francisco verantworten. Eine offizielle Stellungnahme von Bosch steht noch aus. Währenddessen können die Richter schon einmal die 742 Seiten lange Anklageschrift durchlesen. Die Dokumente fassen die Klagen Hunderter Zivilpersonen zusammen. Es geht dabei nicht nur um die Käufer, sondern auch viele Händler, welche ohne das Wissen um die Manipulation VW-Autos verkauft haben.

Eine aktive Beteiligung seitens Bosch führen die Anwälte an. Mit den US-Klägern ist VW zumindest im Reinen. Der Vergleich belief sich auf 15,3 Milliarden Dollar als Schadensersatz. Bosch hielt sich hier aber fein raus. Wenn das Unternehmen nicht handelt, wird auch der Zulieferer vor Gericht in den USA erscheinen müssen. Die Verwendung der illegalen Software war ein „offenes Geheimnis“ bei Bosch gewesen, so die Vertretung aller Kläger.

Laufende Verfahren bleiben unkommentiert

Um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln, fährt Bosch eine klare Linie und gibt keine Stellungnahme für die laufenden Verfahren heraus. Momentan laufen noch interne Untersuchungen in den USA und Deutschland. Solange deren Ergebnisse noch nicht vorliegen, wird man sich in Schweigen hüllen.

In Deutschland geht es um Beihilfe zum Betrug im VW-Abgas-Skandal. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat sich der Sache angenommen. Die dabei involvierten Mitarbeiter sind noch nicht bekannt. Was bereits feststeht, sind die ausgelieferten Teile. Der Antriebsstrang sowie die Abgasnachbehandlung wurden an Volkswagen versandt. Genau hier kam es zur Manipulation seitens VW. Bosch muss den Braten aber schon gerochen haben und stellte in diesem Jahr noch 650 Millionen Euro für rechtlichen Beistand und Kosten bereit.