Anleger müssen auch in dieser Woche einen strengen Blick auf die politischen Nachrichten werfen. Unruhe geht erneut von den USA aus. Einerseits in der aufgeblühten Debatte mit der Türkei. Andererseits bleibt China weiterhin ein Dorn im Auge der Nordamerikaner. Dass die Unsicherheit abnimmt, ist eher unwahrscheinlich.

Bilanzsaison wird von Krisen überschattet

Das erste Halbjahr ist rum und die Aktienunternehmen ziehen ihre Bilanz. Eigentlich immer eine Zeit der Freude für Börsianer. Doch die Nervosität bleibt bestehen. „Auch wenn sich die Situation an den Börsen zuletzt etwas beruhigt hat, ist die Krise noch immer akut und dürfte die Märkte weiterhin maßgeblich beeinflussen“, erklärt Carsten Mumm, Chef-Analyst der Privatbank Donner & Reuschel.

Um den Handelsstreit mit China wurde es etwas ruhig. Jedoch nur aus dem Grund, weil US-Präsident Trump einen neuen Feind aufgeweckt hat. Zuletzt hatte die USA kritische Äußerungen zur türkischen Verhaltensweise gegenüber den Festnahmen bestimmter Personen geäußert. Konkret ging es um den US-Geistlichen Andrew Brunson, welcher nicht ausreisen darf.

Währenddessen ist die türkische Wirtschaftspolitik unter starken Beschuss geraten. „Wir halten eine Staatspleite der Türkei inzwischen für eine Frage der Zeit, sollte sich die Regierung nicht doch noch zu einer Abbremsung der heiß gelaufenen Wirtschaft durchringen“, meint Martin Lück, Chef-Anlagestratege von Blackrock, welcher für die D-A-CH-Region zuständig ist. Zumindest versprach der türkische Finanzminister jüngst, dass man mehr Disziplin im Staatshaushalt an den Tag legen müsse. Ebenso will man Maßnahmen gegen die gravierend hohe Inflation ergreifen.

Noch immer keine Ruhe um China

Im Windschatten der Türkei befindet sich weiterhin China. Peking plant die Überprüfung der US-Zoll- und Subventionspolitik durch die WTO. Chinas Regierung strebt aber weiterhin eine Streitschlichtung an und sucht das Gespräch. Doch die zunehmende Häufung an Krisen verunsichert die Anleger an den Börsen. Eine baldige Auflösung der politischen Unruhen ist nicht in Sicht.

Um die Wirtschafts- und Unternehmensberichte wird es in dieser Woche auch ruhig. Am Mittwoch gewährt US-Einzelhändler Target noch Einblick in seine Bilanzen. Gefolgt vom Bericht für langlebige US-Güter am Freitag.