Gerade als etwas Ruhe eingekehrt war, trafen sich die Wirtschaftsmächte vor den Augen der Welthandelsorganisation (WTO). Die USA und China klagten ihr Leid. Sogar EU-Vertreter fanden drastische Worte. So lässt sich das Ende des Handelsstreits mit Sicherheit nicht herbeiführen.

Die Vorwürfe im Detail

Seitens der USA gab es Kritik dafür, wie das Reich der Mitte seine Wirtschaft beeinflusse. Denn die Regierung steuert in China so ziemlich alles was mit der Konjunktur zusammenhängt. Inklusive der Behinderung ausländischer Handelspartner, damit diese nicht zu stark am Marktgeschehen teilnehmen können. US-Handelsbotschafter Dennis Shea erklärte in Genf: „Chinas Vorgehen ist nicht vereinbar mit dem offenen, marktbasierten Ansatz anderer WTO-Mitglieder und steht im Gegensatz zu den fundamentalen Prinzipien dieser Organisation und ihrer Verträge.“

Aus China war der Diplomat Zhang Xiangchen angereist. Von dort erntete die USA reichlich Missgunst wegen dem von Washington angezettelten Handelsstreits. „Ob es sich um eine kleine Familie oder eine internationale Organisation handelt: Ein Platzhirsch sollte wie ein Platzhirsch handeln“, meinte Chinas Vertreter. Dabei dürfen die Interessen anderer nicht zu kurz kommen.

Die USA als „Epizentrum“ der Probleme

Wo schon einmal alle wichtigen Vertreter beisammen waren, fand auch der EU-Botschafter Marc Vanheukelen deutliche Worte. Er bezeichnete die USA als „Epizentrum“ der Probleme. Der Währungsgemeinschaft stößt, unter anderem, sauer auf, dass US-Präsident Trump die „Buy American“-Gesetze unterstützt. Diese verfolgen das Ziel, die beheimateten Produkte stärker abzusetzen.

Und die USA beharrt weiter auf gewissen Standpunkten. „Unsere Handelspolitik ist unerschütterlich auf die nationalen Interessen ausgerichtet“, erklärte Shea weiter. „Die USA setzen aggressiv auf das Durchsetzen von Vorschriften, die dazu da sind zu verhindern, dass andere Länder von unfairen Handelspraktiken profitieren.“

Vor dem Treffen drohte die USA, sie wolle notfalls ihre WTO-Mitgliedschaft auflösen. Davon ließ Shea aber nichts mehr verlauten. Doch selbst an der Welthandelsorganisation ließ der US-Diplomat kein gutes Haar. Zu viele Befugnisse werden genutzt, welche dem Grundgedanken der WTO widersprechen.