In Peking hat man sich auf den weiter bestehenden Abschwung der chinesischen Wirtschaft eingestellt und arbeitet deshalb fleissig an einigen einschneidenden Wirtschaftsreformen. Die kommenden Monate, wenn nicht gar Jahre, werden von einem schwächeren Wirtschaftswachstum geprägt sein. Die Goldenen Zeiten sind vorbei, jetzt wird endlich Stabilität angestrebt.

April hat leicht gebremst

Chinas Wirtschaft ist weiterhin auf Talfahrt, jedoch nicht mehr so schnell wie in den Vormonaten. Dies kann am Einkaufsmanagerindex der Branche festgestellt werden. Alles über 50 Punkten bedeutet Wachstum, im März hielt China bei 48,0 an, der April schuf leichte Erholung mit 48,3 Punkten. Dies teilten das Forschungsinstitut Markit und die Grossbank HSBC mit.
Vier Monate in Folge steht der Index damit unterhalb der Wachstumsgrenze. Die chinesischen Geschäfte nehmen ab, die Konjunktur hat ihre besten Tage hinter sich. Wenn der Trend so weiter geht, darf sich die Bevölkerung auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert einstellen. Produktion und Auftragslage genesen langsam, die Exportgeschäfte erlitten aber ein neues Tief nach anfänglichem Aufschwung im März. Die Weltwirtschaft interessiert sich somit sehr wenig für Chinas Produkte. Der Binnenhandel hat dagegen etwas zugelegt, wie Qu Hongbin von der HSBC bestätigte.

Neue Pläne braucht das Land

Es ist abzusehen, dass die Aufträge weiterhin ausbleiben bzw. ihr Niveau halten und somit das Beschäftigungsniveau nicht weiter steigen kann. Daher braucht es neue Pläne, um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen. Hongbin zählt nun auf die Unterstützung durch die Regierung. Sie muss in den nächsten Monaten weiterhin handeln, damit die Wirtschaft wieder attraktiv für Exporte wird. Kleine Hebel habe man bereits umgelegt, grosse müssen folgen.
Klar war, dass die boomende Wirtschaft Chinas eines Tages ihr Ende finden muss. Doch die Regierung sieht auch ihre Abhängigkeit von den Exporten und will dies ändern. Der Binnenkonsum soll gestärkt werden, heisst es. Das schwächere Wachstum muss dafür akzeptiert werden, dafür gibt es mehr Arbeitsplätze und das soziale Gefüge beruhigt sich wieder, so der Plan.
Die bislang gestellten Weichen sehen gut aus. Im ersten Quartal konnte China sein Bruttoinlandsprodukt um 7,4 Prozent erhöhen. Gleichzeitig ist es das geringste Wachstum seit 1,5 Jahren. In 2013 gab es eine Konjunktur von „nur“ 7,7 Prozent. Ein Traumwert für andere Länder, China ist damit nicht zufrieden.