Griechenland hat erneut Geld von der EU bekommen und kann nun wieder auf dem Kapitalmarkt aktiv werden. Dadurch entstehen enorme Renditen, auf die sich nun alle Anleger stürzen. Die Zinsen liegen weit über den deutschen Staatsanleihen, denen nun die Vereinsamung droht!

Euro-Krisenländer waren einmal

Einige der EU-Mitgliedsstaaten hatten mit ihren Schulden zu kämpfen. Neben Griechenland betraf die Finanzkrise auch noch Irland, Zypern und ansatzweise Spanien sowie Portugal. Doch die finanzielle Erholung setzt ein, die Kapitalmärkte stärken sich wieder. Griechenlands Rückkehr löste einen Boom bei den Investoren aus. Drei Milliarden Euro wanderten allein am Donnerstag über den virtuellen Banktisch und es hätte noch weitaus mehr Geld sein können. Die deutschen Staatsanleihen, welche in den vergangenen Jahren zum Rettungsboot der Anleger mutiert waren, scheinen nun auf Grund zu laufen. Sie haben erheblich an Attraktivität verloren.

Ein mehr als bekanntes Szenario, denn in dem noch immer recht jungen 2014, gab es schon bei zwei Auktionen der Staatsanleihen keinen Totalausverkauf. Einen Teil der staatlichen Geldanlagen musste die Finanzagentur selbst behalten. Doch Matthias Kreie von NordLB lässt die Kirche im Dorf stehen: «Das waren Ausnahmen! Wir sehen keinen Käuferstreik. Deutsche Anleihen werden weiter gekauft, wenn auch von einigen Investoren wegen der niedrigen Zinsen eher zähneknirschend.» Für eine fünfjährige Geldanlage bietet die Bundesfinanzagentur derzeit 0,6 Prozent Zinsen. Kein Vergleich zur neuen Hellas-Bonds, die bei 4,95 Prozent steht.

Hellas-Bonds zu riskant

Zu gern würden Versicherungen und Finanzmakler nun die Renditen ihrer Anleger erhöhen. Gesetzliche Vorschriften verbieten aber riskante Geldanlagen und als solche werden die Hellas-Bonds noch eingeschätzt. Ein Drittel der griechischen Werte liegt nun in Hedgefonds, nur ein Bruchteil bei Banken und noch weniger bei den Versicherern. Das ist auch gut so, denn die mühsam angesparten Pensionskassen sollen sich nicht am Hin und Her der Spekulanten beteiligen.

Griechenland hat seine Gefahrenzone auch noch längst nicht verlassen. Der Schuldenberg liegt 175 Prozent höher als die jährliche Wirtschaftsleistung. «Diese Schuldenkrise ist mit der Rückkehr Griechenlands an die Kapitalmärkte noch nicht vorbei», erklärte Josef Ackermann, Ex-Vorstandschef der Deutschen Bank.