Das Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland ist derzeit alles andere als freundschaftlich. Nun weiten sich die Streitigkeiten aus und betreffen den Gasexport, denn die Ukraine schuldet Russland noch einiges an Geld. Die Finanzknappheit spannt die ohnehin schon strapazierten Nerven Putins auf die Folter.

Russland will Preise anziehen

Erdgas ist wichtig, aber auch teuer. Von diesem Gut macht Russland Gebrauch und das nicht zu knapp. Nun wurden Erhöhungen angekündigt, die aus Sicht der Ukraine unbegründet sind. «Wir sehen keinen Grund für eine Preisänderung», erklärte Andrij Kobolew, Chef ukrainischen Versorgers Naftogas. Aus diesem Grund hat man sich für einen vorübergehenden Zahlungsstopp entschieden. Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren, doch die Fronten verhärten sich. «Wir betrachten den Preis von rund 500 Dollar als nicht vom Markt bestimmt, ungerechtfertigt und inakzeptabel», meint Kobolew. Die Rede ist hier von je 1.000 Kubikmetern, die in Europa derzeit für maximal 380 Dollar gehandelt werden.
Anfang April gab es einen drastischen Preissprung, der Gas aus Russland fast doppelt so teuer werden liess. Aus den günstigen 268 Dollar wurden auf einmal 485 Dollar pro 1.000 Kubikmeter. Die Angliederung der Krim an Russland sei schuld, weil damit verhandelte Rabatte ausser Kraft gesetzt wurden. Seit 2010 besteht ein Preisnachlass-Abkommen zwischen den beiden Ländern. Dafür durfte Russland einen Teil seiner russischen Flotte im Hafen von Sewastopol auf der Krim stationieren und warten.

Russland wird dreist

Nicht nur die Preise für Erdgas haben angezogen, jetzt fordert Gazprom-Chef Alexej Miller sogar noch eine Nachzahlung der Ukraine und zwar für die letzten vier Jahre. Der Rabatt wird somit zurückgezogen und beläuft sich auf 11,4 Milliarden Dollar. Ein völlig unerklärliches Verhalten, denn im Dezember 2013 senkte Russland sogar noch die Preise für Erdgas an die Ukraine.
Aktuell sind 2,2 Milliarden Dollar für den Monat März offen. Putin droht nun mit einer Drosselung der Gasversorgung und dem Verlangen von Vorkasse, wenn die Ukraine weiterhin stur bleibt. Dies könnte sich auch auf Gaslieferungen für den Rest Europas auswirken.