Beim Linux-Spezialisten Red Hat ist ein Angebot zur Übernahme eingegangen. IBM will sich damit einen weiteren Vorteil im Hybrid-Cloud-Geschäft verschaffen. Darin sieht das US-Unternehmen seine Zukunft und die besten Chancen zur Gewinnmaximierung. Dafür lässt IBM auch einiges an Geld springen, sofern Red Hat dem Deal zustimmt.

Knapp zwei Drittel Aufschlag pro Aktie

Der Wettbewerb im Cloud-Geschäft könnte härter nicht sein. IBM hat sich deshalb einen cleveren Schachzug ausgedacht. Um seine Möglichkeiten zu erweitern, bietet man 190 US-Dollar pro Aktie von Red Hat. Dadurch erhält der Software-Entwickler eine Bewertung von 34 Milliarden US-Dollar. Beide Unternehmen gaben dieses Angebot bekannt. Die Red-Hat-Aktie beendete den Freitag mit 116,68 Dollar. Der von IBM gebotene Preis entspricht somit einem Aufschlag von knapp zwei Dritteln. Bloomberg und andere Medien hatten von den Übernahmegesprächen berichtet.

Angeblich sollen die Chefetagen beider Firmen schon der Übernahme zugestimmt haben. Jedoch fehlt noch das grüne Licht der Red-Hat-Anleger. IBM-Chefin Ginni Rometty ist jetzt schon begeistert: „Die Übernahme von Red Hat ist ein Game-Changer. IBM wird der weltweite Nummer-Eins-Hybrid-Cloud-Anbieter.“ Eine Cloud bietet virtuellen Speicher, aber auch die Möglichkeit Software über das Internet bereitzustellen. Wer sich diese kauft oder mietet, muss sie nicht auf seinen Computern installieren, sondern greift mit seiner Bandbreite darauf zu.

Kleinere Gewinnmargen

Aufgrund dieser komfortablen Lösung, greifen immer mehr Menschen darauf zu. Schließlich erfolgt die Wartung der Software ebenso dezentral. Um diesen Service schmackhaft zu machen, müssen die Entwickler kleinere Gewinnmargen in Kauf nehmen. Neben den eigentlichen Erfindern der Cloud, bieten auch branchenfremde Unternehmen Cloud-Services an. Bestes Beispiel ist Amazon.

IBM möchte sich Red Hat einverleiben, um damit das Hybrid-Cloud-Team zu stärken. Jim Whitehurst bleibt weiterhin Leiter der Abteilung und erhält einen Posten in der IBM-Führung.

Für das dritte Quartal gab der Konzern einen überraschend großen Umsatzrückgang bekannt. Daraufhin rutschten die Wertpapiere um rund achte Prozent ab.