Zwei der größten Wirtschaftsmächte im asiatischen Raum könnten derzeit unterschiedlicher nicht sein. Japans Industrie lahmt, unter anderem wegen einer wegbrechenden Auftragslage im Mai. Die Bevölkerung füttert den Sparstrumpf und die Arbeitslosigkeit nahm zu. China befindet sich dagegen weiterhin im wirtschaftlichen Aufschwung.

Japans Industrie so schwach wie seit sechs Jahren nicht mehr

Eine derart maue Konjunktur hat Japan zuletzt im März 2011 erlebt. Damals stürzte ein extrem schweres Erdbeben die Bevölkerung in das Tief. Nun sind die Gründe aber andere. In der Bevölkerung herrscht große Unsicherheit, weshalb viele zum Sparen neigen, statt Hamsterkäufe zu planen. Den 15. Monat in Folge verzeichnete der Konsum ein schüchternes Verhalten. Eine derart lange Durststrecke musste Japans Wirtschaft noch nie hinnehmen. Parallel dazu stiegen die Lebenshaltungskosten, weil die Energiepreise angezogen haben.

Wird es nach dem flauen Mai immer noch so weiter gehen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit, sieht sich die japanische Notenbank dazu gezwungen, nun ihr Inflationsziel zu senken. Die Produktion stagniert, mehr Aufträge lassen sich nur schwer an Land ziehen. Eine schwache Konjunktur zieht meistens einen niedrigen Konsum nach sich. Die Japaner wollen nicht mehr ausgeben, als sie sich tatsächlich leisten können. Das drückt die Stimmung im Einzelhandel. Das Handelsministerium gab an, dass die japanische Industrieproduktion im Mai um 3,3 Prozent gefallen sei.

China bleibt auf Wachstumskurs

Vollkommen gegensätzlich sieht es in China aus. Dort stehen alle Zeichen wieder auf Wachstum. Der offizielle Einkaufsmanagerindex hat die Erwartungen der Analysten übertroffen. Hier stammen die Daten zwar aus dem Juni, aber der Mai davor war auch schon stark gewesen. Der erwähnte Index stieg von 51,2 auf 51,7 Punkte. Alles über 50 Punkten bedeutet eine theoretische Expansion, welche erwartet werden kann. Dieser Wert liegt nun schon den 11. Monat in Folge über der Grenze.

Im Inland wie Ausland gäbe es eine große Nachfrage an chinesischen Produkten. Viele Neuaufträge seien zustande gekommen. Aktuell stützt sich diese positive Entwicklung hauptsächlich auf der Unterstützung aus Peking. Doch es sieht so aus, dass das Wirtschaftswachstum sich immer besser selbst tragen kann.